Meinung

Wohin geht es mit den Antiquariatsmessen?

19. November 2009
Redaktion Börsenblatt
Wer möchte wissen, wie es hinter den Kulissen der Antiquariatsmessen wirklich aussieht? Oder ist die Frage falsch gestellt? Ein Kommentar.

Welchen Eindruck hat jemand gewonnen, der als Aussteller oder Fachbesucher auch nur einen Teil der zurückliegenden Antiquariatsmessen und kleineren Verkaufsveranstaltungen gesehen hat? Auf der Oberfläche vielleicht den, dass sich nicht allzu viel verändert hat. Handel kauft beim Handel (nicht mehr so engagiert wie früher). Manche Aussteller verkaufen gut und sind zufrieden; andere verkaufen gut und beklagen sich trotzdem. Nicht wenige Kollegen gehen mit einem Verlust aus der Veranstaltung, und nicht jeder redet gern darüber.

Auf den zweiten Blick könnte die Bewertung der Form "Antiquariatsmesse" kritischer ausfallen. Wie geht es weiter? Das ist nicht einfach zu sagen. Niemand weiß, wie sich das wirtschaftliche Umfeld entwickelt. Es scheint aber auf der Hand zu liegen, dass Messeanspruch und -wirklichkeit inzwischen überall weit auseinanderklaffen. Das betrifft nicht nur Umsatzerwartungen, sondern auch grundsätzlichere Fragen. In welchem Rahmen finden Messen statt? Wer nimmt daran teil? Wie werden die Bücher präsentiert? Welches Selbstverständnis liegt dem Konzept klassischer Verkaufsmessen überhaupt zugrunde?
Was auf den teilnehmenden Beobachter besonders ernüchternd wirkt, ist dieser Eindruck: die zentralen Themen werden – auf den Messen selbst – offen diskutiert. Nur an den Konsequenzen hapert es (das gilt natürlich ebenso für diesen Kommentar). Wie lange kann sich die Branche diesen Zustand leisten?

Björn Biester