Meinung

Zum vorläufigen Scheitern der XING-Antiquariatsgruppe

2. Februar 2010
Redaktion Börsenblatt
Vor einem Jahr ist die XING-Gruppe "Antiquarischer Buchhandel" gestartet, gestern sind die beiden verbliebenen Moderatoren von Bord gegangen. Ein Kommentar.

Die Hoffnungen, die sich mit dieser Gruppe verbanden, waren groß. "Vernetzung" der Gruppenteilnehmer, Übertragung der Aktivitäten in die "reale Welt", Einrichtung eines digitalen Handapparats – das waren einige der Ankündigungen im Februar 2009. Wenig oder nichts hiervon hat sich realisieren lassen. Die Co-Moderatoren Rudolf Angeli und Otto W. Plocher sind längst abgesprungen, ein Gruppenmitglied wurde kurzerhand ausgeschlossen, andere gingen freiwillig, zum Teil aber mit ziemlichem Getöse. Von Anfang an waren vermutlich die Gegensätze der Beteiligten zu groß, die Interessen zu unterschiedlich.

Daraus lässt sich allerdings kein Vorwurf an den engagierten Gruppengründer Philipp Weinbrenner ableiten (höchstens der, die Schwierigkeiten des Projekts erheblich unterschätzt zu haben). Und dass XING explizit als "Business Network" firmiert (Werbeslogan: "Mehr als 8 Millionen Mitglieder managen mit XING bereits ihre Geschäftskontakte") und sich damit regelmäßig berufliche und/oder wirtschaftliche Interessen verbinden (anders etwa als bei einem unabhängigen Brancheninformationsdienst) – kann kaum jemand übersehen haben, aber vielleicht lag hierin ein grundsätzliches Missverständnis mancher Gruppenmitglieder.

Wie es mit der Antiquariats-Gruppe weitergeht und ob sich noch einmal jemand findet, der ihre Moderation übernimmt, scheint ungewiss. Immerhin: seit gestern hat die Gruppe eine Handvoll neuer Mitglieder gewonnen…

Björn Biester