Bibliotheken

Hebräische und jiddische Literatur aus Displaced Person Camps

13. Februar 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Orientabteilung der Berliner Staatsbibliothek baut eine neue Sammlung auf, die seltene, zwischen 1945 und 1950 in den jüdischen Displaced Person Camps publizierte hebräische und jiddische Literatur umfasst.

Von 1945 bis 1950 bestanden in der amerikanischen und britischen Besatzungszone Camps für "Displaced Persons" (DP). In diesen Lagern trafen Menschen ein, die die Konzentrationslager überlebt hatten, die in den Untergrund und Widerstand gegangen waren, später auch Personen, die vor den in Osteuropa erneut aufflammenden Pogromen in die westlichen Besatzungszonen flohen. Nur wenige jüdische Überlebende führten Bücher mit sich; so erschienen in den DP-Lagern und in deren Nähe rund 400 Titel, von denen die Berliner Staatsbibliothek inzwischen 200 Stück besitzt. In kleinen Auflagen und auf schlechtem Papier gedruckt, haben sich nur wenige Exemplare der Publikationen erhalten. Die theologische Literatur (Bibeln, Gebetbücher, Talmudtraktate, Schriften zur religiösen Lebensführung) ist fast ausnahmslos in Hebräisch verfasst. Die säkulare Literatur umfasst Zeitungen, zionistische Propagandaschriften, Lehrbücher sowie Berichte über Ghettos und Konzentrationslagern.

Die Sammlung, deren Aufbau von der New Yorker Martin-Breslauer-Stiftung finanziell gefördert wird, wird im Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellt.