Online-Buchhändler gewinnen, Warenhäuser und stationäre Sortimenter lassen Federn
Über das Wachstum freuen dürften sich jedoch in erster Linie die Online-Buchhändler. Denn die Warenhäuser stehen, wie berichtet, seit Monaten unter Druck – und auch das stationäre Sortiment hat zu kämpfen. 2008 mussten die Händler ein Minus von einem Prozent verkraften; die Frage bleibt, ob sie das Niveau halten können. Fest steht: Das erste Halbjahr endet für sie erneut negativ (minus 0,6 Prozent). Immerhin scheint sich die Lage nach einem schwierigen ersten Quartal zu bessern.
Seit April setzt das Sortiment mehr um als im Vorjahresvergleich, allein im Juni erhöhten sich die Einnahmen laut Branchen-Monitor Buch um 3,3 Prozent ("Buchreport"-Umsatztrend: minus 0,6 Prozent; Langendorfs Dienst: plus 3,2 Prozent). Grund zum Jubeln gibt es aber noch nicht, da die Basis für die Berechnungen niedrig ist (Juni 2008: -3,6 Prozent). Über alle drei Vertriebswege hinweg sieht die Bilanz für den Juni so aus (siehe Grafik oben): Zählt man die Umsätze zusammen, kommen der Sortimentsbuchhandel, der E-Commerce und die Warenhäuser auf ein Plus von 6,8 Prozent – und das, obwohl der Monat in den katholisch geprägten Bundesländern diesmal einen Verkaufstag weniger hatte (Juni 2008: minus 1,6 Prozent). Das Rechnungsgeschäft hat sich indessen abgekühlt (minus 7,1 Prozent).
Hardcover und Taschenbuch gelingt Plus
Mit Blick auf die Editionsformen ergibt sich für den abgelaufenen Monat folgendes Bild: Sowohl Hardcover- als auch Taschenbuchausgaben erreichen ein Plus, besonders deutlich nach oben geht es für Hörbücher – und das zum dritten Mal in Folge. Bei den Warengruppen zeigte sich ebenfalls wenig Neues: Die Nase vorn hatten nach wie vor Kinder- und Jugendbücher, während das Geschäft mit Fachbüchern zur Sozialwissenschaft, zu Recht und Wirtschaft weiter rückläufig ist.Die Belletristik hält sich im Aufwind: Im Juni 2009 wurden hier sechs Prozent mehr als im Vorjahresmonat umgesetzt, kumuliert liegt das Ergebnis für das erste Halbjahr bei plus 2,3 Prozent (Anteil am Gesamtmarkt: 32,3 Prozent).
Die Bilanz für Januar bis Juni im Detail (siehe untere Grafik): Die Einnahmen mit erzählender Literatur (Anteil am Belletristik- Umsatz: 47,6 Prozent) sinken um rund sechs Prozent. Noch tiefer in den Keller ging es für die kleinen Segmente Lyrik, Dramatik und Zweisprachige Ausgaben. Lediglich marginal sind dagegen die Rückgänge bei Geschenkbüchern und Anthologien. Klarer Gewinner der ersten beiden Quartale war mit einem Plus von 55,9 Prozent das Segment Comic, Cartoon, Humor, Satire – offenbar vor allem dank der beiden Bestseller von Eckart von Hirschhausen (Rowohlt). Auf Platz 2 landete Science- Fiction, Fantasy, Platz 3 gehörte der Spannung.
