Es gibt Eltern, denen bereits bei der Ausrichtung eines Kindergeburtstags mit Sackhüpfen und Eierlauf die
Nerven flattern. Und Buchhändlerinnen wie Elisabeth Sygusch, die souverän Großveranstaltungen für den Nachwuchs etablieren. An einem Wochentag Mitte Juni lud Sygusch rund 400 Kinder, Jugendliche, Lehrer und Erzieher zum großen Spieletag in die Altstadt von Hoyerswerda ein– Kindergeburtstag XXL.Ein Event, das nicht einfach so aus dem Ärmel zu schütteln ist. Doch in der ostsächsischen 39 000-Einwohner-Stadt kennt man Sygusch als begnadete Netzwerkerin. Die Aktionen, die die Inhaberin des Buch- und Musikhauses Sygusch mit Schulen, Kindergärten und freien Bildungsträgern auf die Beine stellt, reichen von Lesekisten-Tourneen und Vorlesewettbewerben bis zu einer veritablen Schulbuchmesse, die 2009 ins zehnte Jahr geht.
Spieleabend hat feste Fangemeinde
Vor vier Jahren erweiterte Sygusch ihr Angebot um ein ausgewähltes Spiele-Sortiment und besucht seither mit ihren Mitarbeitern regelmäßig Schulungsveranstaltungen, die von großen Anbietern offeriert werden. Das so gewonnene Know-how wird prompt weitergegeben: In Hoyerswerda und Umgebung "bespielen"Sygusch und ihr Team auf Anfrage Schulklassen und Kindergartengruppen, halten bei Elternabenden Vorträge zum Thema und organisieren mit Lehrern ganze Projekttage. Der Spieleabend, der jeden Mittwoch nach Geschäftsschluss im Laden stattfindet, hat inzwischen eine feste Fangemeinde. Als Sygusch 2007 bei einem Spiele-Informationstag von KNV den Spielevorführer Heiner Wöhning kennenlernte, war die Idee zum Spieletag geboren. Sie gewann den Experten für Großspiele als "Zugpferd", mobilisierte ihr Netzwerk.
Werbung für alle Beteiligten
Rund 80 Schulen und Kindergärten aus der Region wurden angeschrieben;fast alle sagten zu. Dominoeffekt Der Vermieter der Buchhandlung, die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda, organisierte die temporäre Umwidmung des Anwohner-Parkplatzes zur Spielwiese und steuerte einen Glücksrad-Stand sowie einen Kuchen- und Getränkebasar bei; das lokale Anzeigenblatt ließ sich nicht lumpen und sponserte eine Hüpfburg. Ein Dominoeffekt: Die knapp 30 (!) Spiele-Stationen im Umfeld der Buchhandlung wurden von ehrenamtlichen Helfern, die Sygusch bei CVJM, der Stadtbibliothek oder Schullandheimen gefunden hatte, betreut. Zu viel Aufwand für eine kleinere Independent-Buchhandlung? "Kein Problem", meint Sygusch selbstbewusst. "Sie brauchen nur Partner, mit denen Sie schon über Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Im Grunde ist so eine Aktion dann für alle Beteiligten Werbung pur."