"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam", wiederholte Cato der Ältere am Ende seiner Reden. Herbert Meinke will zwar den Antiquariatsbuchhandel nicht zerstören, weist aber in seinem Text auf boersenblatt.net erneut auf den seiner Meinung nach unumkehrbaren Strukturwandel (und die "Sackgasse") der Branche hin. Will mit seinen in den Ring geworfenen Argumenten die Branche wachrütteln. Mit seinem letzten Beitrag ist ihm dies gelungen. Seine Polemik scheidet die Geister, sprich die Zunft der Antiquare.
Alternde Gesellschaft, 'buchlose' Kultur oder Books-on-Demand treten gegen das klassische Antiquariat an. Und Hand auf's Herz. Wann haben Sie das letzte Mal ein Antiquariat vor Ort besucht? Ist es nicht bequemer, ein antiquarisches oder gebrauchtes Buch per Klick bei einer Online-Plattform zu bestellen? Beklagt werden von Antiquaren Preisverfall durch die und teilweiser Flohmarktcharakter der Plattformen. Andererseits sind diese für das geschäftliche Überleben mittlerweile quasi flächendeckend zur conditio sine qua non geworden.
Hat Meinke recht, wenn er pauschal auf das 'Aussterben' der Kundschaft für Antiquare hinweist? Immerhin finden etliche der zig Millionen Bücher – auch wenn es nur Gebrauchtbücher wären – über ZVAB, Amazon, Abebooks, Ebay oder wie sie heißen mögen, den Weg in neue Hände. Geändert haben sich allerdings die Vertriebswege und die (Sammel-)Interessen nachwachsender Käuferschichten. Daneben kann das klassische Antiquariat sicher weiter eine Nische abdecken. Führt ein erfolgreicher Weg in die Zukunft für Antiquare über einen effektiven Mix aus beidem oder weiterer Aktivitäten (Stichwort: Web 2.0)? Wachgerüttelt und den Finger in die Wunden gelegt hat Meinke jedenfalls. Und das ist als Grundlage für die Diskussion um die Zukunft der Branche nicht wenig.
Matthias Glatthor