Beim Stichwort "Bremen" schießen mir stets die Namen Plocher, Grimsen und Arno Schmidt in den Kopf, was ja ziemlich widersinnig ist. Letztlich zeigt das nur, wie lange ich nicht mehr da gewesen bin; ist irgendwie ungerechter Hamburger Hochmut, glaube ich.
Jedenfalls steht dort jetzt ein Antiquariat oder vielmehr ein "Buch- und Medienversand" ("weit mehr als 'nur' ein Antiquariat") zum Verkauf. Profil: sozial- und geisteswissenschaftlicher Schwerpunkt für Neu- und Gebrauchtbücher. "Das Hauptgewicht liegt derzeit bei antiquarischen Titeln, Erweiterungen im Neubuchbereich sind jedoch recht unproblematisch möglich."
Über Umfang und Verkaufspreise schweige ich mich aus, wichtiger ist, dass der Schwerpunkt auf Titeln des langen 20. Jahrhunderts "und hier vor allem der [besseren, Anm. der Redaktion] zweiten Hälfte" liegt. Daraus ergibt sich, dass internationale Institute, Bibliotheken und Akademiker einen Grossteil der Kundschaft ausmachen.
Was genau steckt hinter der vom Verkäufer angebotenen mehrmonatigen "qualifizierten Übergabe"? Wahrscheinlich ungefähr das Gegenteil von "ich habe drei Paletten Bücher auf dem Hof stehen, die kannst Du abholen, aber mach schnell, es soll heute Nachmittag regnen".
Alles in allem besteht kein Zweifel: in dieser Kombination hat dieser Bremer Buchvertrieb Alleinstellungsmerkmale. Welche Umstände jetzt den Verkaufsversuch ratsam erscheinen lassen, steht allerdings nicht im Angebot.
bie