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Statement zur Auflösung des ZVAB-Beirats

15. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Die fünf Mitglieder des aufgelösten ZVAB-Beirats äußern sich. "Einem offiziell ernannten Gremium gegenüber zu stehen, schafft eine Verbindlichkeit, die durch versprengte 'flexible Workshops' niemals so zustande kommt."

In dem Statement von Alain Haezeleer, Jürgen Huss, Lucie Pabel, Uwe Turszynski und Hugo Wetscherek heißt es: "Der Beirat bedauert unisono den Auflösungsbeschluß aus der Erfahrung und Überzeugung heraus, daß gerade der vorbereitete, regelmäßige und kontinuierliche Austausch von Angesicht zu Angesicht gute Ideen reifen lässt und entsprechende Entwicklungen konstruktiv vorantreibt. Die fünfjährige Zusammenarbeit mit den leitenden Personen des ZVAB war nach Meinung des Beirates: konzentriert; kritisch, dabei auf beiden Seiten sehr offen und direkt; produktiv, meist (auch im Detail) fruchtbar; und hat zum besseren Verständnis des ZVAB für die realen Abläufe im Antiquariat beigetragen.

Akut gab es Diskussionsstoff, bei dem die ZVAB-Leitung und der Beirat zu keiner endgültigen Einigung kamen.

Der einseitige Auflösungsbeschluß wurde u. a. mit der unzureichenden Flexibilität des Beirats (als Institution) begründet. Die Beiratsgruppe hinterfragt an dieser Stelle den Begriff der Flexibilität, der sich auch in der ZVAB-Presseerklärung wiederfindet: Einem offiziell ernannten Gremium gegenüber zu stehen, schafft eine Verbindlichkeit, die durch versprengte 'flexible Workshops' niemals so zustande kommt."

Als Beispiele für gelungene Umsetzungen aus der beratenden Tätigkeit des ZVAB-Beirats werden angeführt:

Katalog für die Qualitätsrichtlinien mit Inhalten, die dem professionellen Antiquar selbstverständlich, anderen am ZVAB Beteiligten (nicht zuletzt dessen Machern) unbekannt waren oder zunächst unbedeutend erschienen.sinnvolleres GebührenmodellAusbau und Verbesserung der Kundenbetreuungdas Zurückstellen einiger geplanter Neuerungen, die bei intensiverer Betrachtung dem Antiquariat (und auch dem ZVAB) nicht immer zum Vorteil gereicht hättenDetailkorrekturen

Am Ende des Statements werden quasi als "Negativaspekte" genannt:

Die Aufnahme von Neubüchern (inkl. BoD-Titeln) im ZVAB-Angebot geschah gegen mehrfachen ausdrücklichen Rat der BeiräteDas Mediantis-Eigenangebot orientiert sich bis heute noch nicht an den QualitätsrichtlinienDas einfache, ungehinderte Auffinden der Antiquariate, (am liebsten auch in Kombination mit Ort und Spezialgebiet), wurde trotz wiederholtem Antrag nicht umgesetztDas Zurückstellen eines neuen Tools, das in nächster Zukunft zur öffentlichen Nutzung frei geschaltet werden soll, misslang.

Bei dem letzten Punkt, zu dem das Statement nichts Näheres ausführt, handelt es sich offenbar um eine Art Preisreferenztool ("Büchermichel"), das der Beirat nach unseren (unbestätigten) Informationen unter anderem auch aus Datenschutzgründen ablehnte; Details liegen der Redaktion Antiquariat zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor.