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Bayerische Staatsbibliothek ersteigert Handschrift

9. Juli 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Bayerische Staatsbibliothek erwirbt auf einer Auktion bei Christie's in London eine deutschsprachige Handschrift Kemptener Provenienz von 1499.
Bei der Auktion am 7. Juli in London konnte die Bayerische Staatsbibliothek laut Pressemitteilung mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung für 121.250 Britische Pfund eine bebilderte deutschsprachige Handschrift aus dem 15. Jahrhundert über Kempten ersteigern.  

Die Handschrift wurde 1499, sehr wahrscheinlich in Kempten selbst, geschrieben. Sie enthalte als wesentlichen Bestandteil einen Text "Stifftung des Gotzhaus Kempten und Sant Hyltgarten Leben". Zentrales Thema sei die Geschichte der Benediktinerabtei Kempten. Dabei werde auch das Leben von Karl dem Großen und seiner Frau Hildegard, die große Förderer dieses Klosters waren, ausführlich geschildert. Als Verfasser gilt Johannes Birk von Biberach, der in Kempten Leiter der Stiftsschule war. Die Handschrift sei als einzige, die diesen Text überliefern, mit 59 kolorierten Federzeichnungen versehen.  

"Ich bin glücklich und stolz, dass nach dem herausragenden Kauf der Ottheinrich-Bibel 2007 und der Fugger-Genealogien 2009 nun dank des Engagements der Ernst von Siemens Kunststiftung erneut und nach so kurzer Zeit eine weitere bedeutende Neuerwerbung für die Bayerische Staatsbibliothek getätigt werden konnte, zumal die schwierige Haushaltslage eine Eigenfinanzierung keinesfalls erlaubt hätte", sagt Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek.

Die Bayerische Staatsbibliothek werde die Handschrift nach ihrem Eintreffen in München digitalisieren und mit den zwei Texthandschriften im Internet präsentieren. Eine Präsentation des Originals für die Öffentlichkeit sei für 2011 geplant.