Nach einem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft (an der jungen Freien Universität in Berlin-Dahlem) und ersten Berufsstationen bei Gerd Rosen und der Galerie Bassenge in Berlin sowie beim Antiquariat Stern-Verlag in Düsseldorf wurde der am 2. Juli 1928 geborene Carlos Kühn 1969 Teilhaber des Antiquariats Carl Wegner im Berliner Bezirk Schöneberg. Nach Wegners Tod im März 1972 wurde Kühn Inhaber dieses Antiquariats, das er erst 2001 an Mathias Proksch verkaufte. 1981 bis 1985 bestand eine Geschäftspartnerschaft mit Michael Lehr. Zu den durch das Antiquariat Carl Wegner besonders gepflegten Gebieten zählte etwa die Theaterliteratur; auch zahlreiche Verkaufskataloge zu verschiedenen Themen wurden erstellt.
Carlos Kühn, der sich auch im Rahmen des Berliner Bibliophilen Abends und der Pirckheimer-Gesellschaft engagierte, hat seit den 1950er Jahren eine Reihe von Beiträgen für 'Aus dem Antiquariat' verfasst (Auktionsberichte, Nachrufe auf Berliner Kollegen, aber auch einen sorgfältig illustrierten Beitrag über Buchhändlermarken). Der 2007 erschienene Band "Bücher, Kunst und Kataloge. Dokumentation zum 40jährigen Bestehen des Antiquariats Jürgen Holstein" enthält ebenfalls einen sehr lesenswerten Aufsatz aus Kühns Feder ("Womit man umgeht, das hängt einem an." Erinnerungssplitter eines Katalog-Liebhabers).
Die Beisetzung findet auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen im engsten Familienkreis statt. Im Antiquariat Carl Wegner in der Martin-Luther-Straße 113 liegt ein Kondolenzbuch aus.