Bibliotheken

Sammlung Martha Hofmann an ÖNB

14. Oktober 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Österreichische Nationalbibliothek, Wien, erwirbt die Sammlung Martha Hofmann. Der historische Briefwechsel Hofmanns gewährt Einblicke in das künstlerische Leben unter anderem von Franz Werfel, Stefan Zweig und Thomas Mann.

Die in Wien geborene Lehrerin, Journalistin und Schriftstellerin Martha Hofmann (1895–1975) war ab Mitte der 1920er Jahre neben ihrem Lehrberuf auch Sekretärin und Kulturreferentin der Zionistischen Weltfrauenorganisation (Women's International Zionist Organisation, WIZO) und gab 1925 den "Jüdischen Almanach auf das Jahr 5686" mit Beiträgen unter anderem von Arthur Schnitzler und den späteren Emigranten Franz Werfel und Stefan Zweig heraus.

Mit Franz Werfel und Stefan Zweig blieb sie, wie die Briefe belegen, auch ab 1938 in ihrem englischen und palästinensischen Exil in Kontakt. Aus der Zeit vor ihrer Flucht kannte sie möglicherweise auch schon Sigmund Freud, der sie im August 1938 in sein Londoner Domizil einlud. Thomas Mann schickte sie (aus Österreich und Palästina) literarische Kostproben. Über die Schweiz kehrte Hofmann 1948 nach Österreich zurück, wo sie sich unter anderem wieder als Lyrikerin betätigte. Die Sammlung Hofmann enthält weiter Schreiben etwa von Heimito von Doderer, Felix Braun, Alma Mahler-Werfel, Elisabeth Ortner-Kalina, Werner Riemerschmid und Manès Sperber.

"Der Erwerb der Sammlung Martha Hofmann, (…), stellt eine große Bereicherung für den Bestand des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek dar und wird sicherlich wichtige Erkenntnisse, auch für die feministische Geschichtswissenschaft, bringen", wird ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger in der Pressemitteilung zitiert. Die Sammlung werde zunächst katalogisiert und dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.