Antiquariat

Varia Antiquaria 8

5. November 2010
Redaktion Börsenblatt
Nachrichten aus München und Halle. Und: Das ist ja praktisch eingerichtet, lauter vernetzte kleine Antiquare, die gefundene Stücke verpacken und verschicken! Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler, Folge 8.

Die Nachricht, dass Hugendubel seine als "Stammhaus" des Unternehmens geltende Filiale am Salvatorplatz in München 2012 schließen wird, sorgt zurzeit bundesweit für Schlagzeilen. Besonders informativ zu den Hintergründen ist ein Artikel in der "Süddeutschen Zeitung" von Michael Tibudd (http://bit.ly/973Ekw). Am Salvatorplatz bietet Hugendubel gegenwärtig neben englischsprachigen Büchern auch klassisches Antiquariat an, aber gerade letzteres scheint in dieser stationären Organisation ein Auslaufmodell zu sein, aus Sicht der Hugendubel-Unternehmensleitung. Das Geschäft mit antiquarischen Büchern sei "komplett ins Internet abgewandert", so Geschäftsführer Maximilian Hugendubel gegenüber der Zeitung.

Ihren Stammsitz hat auch die Lippertsche Buchhandlung & Hallesches Antiquariat GmbH in Halle aufgeben müssen, wie die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet, siehe http://bit.ly/cyvzsS An der Saale dasselbe Lied: "die meisten Käufe werden inzwischen […] übers Internet getätigt". Immerhin lohnt sich im Antiquariat ein langer Atem, wenn man dem Bericht folgt: "Neulich fand ein Buch seinen Käufer, das seit den 1950er Jahren im Antiquariatsbestand war."

Nicht gerade aufmunternd wirkt angesichts solcher Nachrichten aus dem stationären Antiquariatshandel die Diskussion unter diesem Blog-Eintrag, auf die ohne weitere Ausführung oder Bewertung hingewiesen sei: http://bit.ly/cIOkCC

Eine pseudo-eingängige Darstellung des Branchenzweigs findet sich in der deutschsprachigen Wikipedia, deren Ruf immer noch erstaunlich viel besser ist als die oftmals gebotene schlechte Qualität. Im Eintrag "Antiquariat" (http://de.wikipedia.org/wiki/Antiquariat) heißt es unter anderem zur "Nutzung des Internets": "Seit Mitte der 1990er Jahre gehen Antiquariate zunehmend dazu über, ihre Bücher über Internetmarktplätze zu verkaufen. Kunden besuchen die Ladengeschäfte immer weniger, insbesondere auch deshalb, weil es im Internet die Möglichkeit zum Preisvergleich gibt und man dort meist auch bei seltensten Werken (Rara) oder bei Büchern mit kleinsten Auflagen schneller fündig wird. […] Die Online-Bestellung geht aus einem der vernetzten Verzeichnisse weltweit direkt an den oft kleinen Antiquar, wo das gefundene Stück verpackt und verschickt wird. Das ist bedeutsam, weil auch immer mehr Bücher mit großen Auflagen rasch vergriffen sind." Aha, so funktioniert das also! Eine fürwahr praktische und zeitgemäße Organisation!