Der Verband Deutscher Antiquare zieht ein positives Fazit der 50. Stuttgarter Antiquariatsmesse, die heute zu Ende geht. In der Abschlusspressemitteilung heißt es unter anderem: "Mit Besucherrekorden, teils exzeptionellen Verkäufen und einer insgesamt optimistischen Stimmung bei Händlern und Käufern schließt die 50. Stuttgarter Antiquariatsmesse am heutigen Sonntag um 18 Uhr nach drei ereignisreichen Tagen ihre Tore." Auch nach 50 Jahren habe die Messe nichts von ihrem Reiz verloren, so Eberhard Köstler, Vorsitzender des Verbands Deutscher Antiquare. "Im Gegenteil: Sie hat allen Krisen widerstanden und ist heute mehr denn je der zentrale Marktplatz, auf dem Händler und Bibliophile weltweit das Schöne und Besondere suchen. Die Erfolgsgeschichte der Stuttgarter Antiquariatsmesse wird fortgesetzt. Auch im 21. Jahrhundert."
Für viele Aussteller sei die 50. zugleich die beste Messe gewesen: "So konnte Ralf Eigl bereits kurz nach Eröffnung am Freitag das Spitzenstück seines Angebotes verkaufen: Roberts' handkoloriertes Prachtwerk 'Holy Land' mit den gesuchten Ansichten aus Syrien, Idumea, Arabien und Ägypten (92.000 €). An über zwanzig Ständen entschied das Los, wer die begehrten Objekte aus dem Messekatalog mit nach Hause nehmen durfte. Zehn Interessenten gab es bei der Galerie Valentien für Dubuffets 'La Métromanie' (3.800 €), acht Kunden losten bei Voerster um Berlioz' musikalisches Albumblatt (2.800 €). Vielfach begehrt war das Angebot Wolfgang Braeckleins, der über die Hälfte der Objekte aus dem Messekatalog, oft durch Losentscheid, gleich nach Messeeröffnung in Sammlerhände gab. Bei Herbert Blank waren zwölf Bibliophile unter anderem aus Frankreich angereist, um auf das Losglück um René Chars 'Le Marteau sans maître' mit Widmung an Sigmund Freud (2.000 €) zu hoffen. Blank, der nur wenig später auch Goethes 'Götz von Berlichingen' (19.000 €) und 'Faust' (18.000 €) in den seltenen Erstausgaben abgeben konnte, sprach von 'Rekordumsätzen'."
Ähnlich "turbulent" sei es bei Sabine Keune und Christine Grahamer (Antiquariat Robert Wölfle) zugegangen, deren Angebot von Originalvorlagen berühmter Kinderbücher vom Biedermeier bis zur Biene Maja, in einem sorgfältig gestalteten Gemeinschaftskatalog zusammengefasst, "reißenden Absatz" fand.
Als positives Signal für das Handelsjahr werteten Wolfgang Mecklenburg (J. A. Stargardt, Berlin) und Clemens Reiss (Reiss & Sohn, Königstein im Taunus) den Messeverlauf. Beide verzeichneten steigende Besucherzahlen, ein wachsendes Interesse öffentlicher Institutionen und des internationalen Handels "und vor allem: gute Verkäufe"; darunter ein Brief von Karl Marx (18.000 €), ein Manuskript von Carl Maria von Weber (20.000 €) sowie eine Folge fein gouachierter Berufsdarstellungen (9.500 €) und Goyas 'Los desastres della guerra' (12.000 €)."
Ein ausführlicher Messebericht aus Stuttgart und Ludwigsburg folgt in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat" (18. Februar, Bestellungen: www.mvb-online.de/ada).