Antiquariat

"Es wäre fatal, wenn Sachsen nicht kaufen würde"

1. März 2011
von Börsenblatt
Gespräche über eine Auktion, Verhandlungen mit Einzelinteressenten. Die "Sächsische Zeitung" veröffentlicht heute ein Interview von Peter Redlich mit dem Bamberger Karl May-Verleger Lothar Schmid.

Das Interview – leider bislang nicht frei online zugänglich – enthält eine Reihe bemerkenswerter Aussagen von Lothar Schmid, vor allem natürlich zum Stand der schwierigen Verhandlungen mit dem Freistaat Sachsen über einen Ankauf des Karl May-Nachlasses aus Schmids Besitz, die im Frühjahr 2008 schon einmal gescheitert sind.

Antwort auf die Frage nach Lothar Schmids Preisvorstellung für das originale Manuskript von "Winnetou IV": "Über den Preis spreche ich nicht. Ich weiß aber, dass eine Seite etwa 1200 Euro wert ist. Das hat Eberhard Köstler, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Antiquare, in seinem Gutachten bestätigt."

Zum sächsischen Angebot in Höhe von 3,5 Mio. Euro, das sich auf ein Gutachten stützt, aber von Schmid seinerzeit abgelehnt wurde: "Das Gutachten, welches Herr Bürger [Thomas Bürger, Direktor der SLUB Dresden; Anm. der Redaktion] anfertigen lassen hat, ist schlecht. Es wird dem Wert einfach nicht gerecht."

Zu den Gerüchten ("Man erzählt sich auch…"), im Herbst werde in Berlin eine Auktion mit Einzelteilen der Sammlung stattfinden: "Termin und Ort stehen noch nicht fest. 'Winnetou IV' würde dann nicht angeboten. Es wären allenfalls Briefe und Karten von Karl May. Aber ich will noch einen Brief an Herrn Tillich [den Ministerpräsidenten; Anm. der Redaktion] schreiben. Es wäre fatal, wenn Sachsen die Sammlung nicht kaufen würde."