Wie ist bislang die Resonanz auf Ihre Ankündigung vom Montag?
Wolfgang Höfs: Wir freuen uns über ein außerordentlich gutes Feedback aus dem Kreis der Händler, 100 Kolleginnen und Kollegen haben sich bereits in den Newsletter eingetragen.
Fehlt es wirklich an Online-Marktplätzen für antiquarische Bücher?
Wolfgang Höfs: Gute Frage! Vielleicht fehlt es nur an Ideen und Konzepten, doch da kann ich nicht für andere Betreiber sprechen. Es ist doch wie im übrigen Handel so, dass für den Erfolg eines Geschäfts viele Faktoren stimmen müssen, sei es die Lage, die Breite und Tiefe des Angebots, der Umgang mit Lieferanten bzw. in unserem Fall der Umgang mit den anbietenden Antiquariaten, oder der Kundenservice. Jeder versucht doch, seinen Marktplatz nach seinem Wissen und Können optimal zu gestalten. Die einen bieten in der Art von Discountern alles an, was herein kommt, unabhängig von Preis oder Warenqualität und Kundenservice, andere bevorzugen die Hervorstellung der traditionellen Branchenwerte in der Kundenansprache usw. Es gibt ja nicht das eine Internet, in dem alle alles am gleichen Platz suchen, und auch Kaufentscheidungen der Kunden fallen in der Regel emotional und nicht rational. Meiner Ansicht nach werden noch nicht alle potenziellen Kunden für antiquarische Bücher erreicht – das ist unsere Chance, unabhängig von anderen Anbietern.
Wie wollen Sie das Zeusman-Portal bei den Kunden bekannt machen? Wer übernimmt das Marketing?
Joram Höfs: Oh, da wollen wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts verraten. Für das Marketing zeichnen wir beide die Verantwortung. Mein Vater hat viel Ahnung vom klassischen Marketing, und das ist auch gut so. Das Internet hat aber viele Bereiche des Marketings technisch verändert, und ich habe die Aufgabe übernommen, diese Kanäle zu pflegen und auszubauen.
Soll Zeusman in die bekannten Metasuchen integriert werden?
Wolfgang Höfs: Es ist doch inzwischen so, dass die Metasuchen ein und dasselbe Buch eines Anbieters fünf bis zehn Mal anzeigen und nur der Name der Plattform ändert sich; fraglich, ob damit dem suchenden Kunden noch gedient ist. Er wird vom Überangebot mehr erschreckt als zum Kauf verführt. Zurzeit sind Metasuchen für uns uninteressant, aber wir sind in Zukunft gern bereit, Angebote zu prüfen, sollten sie interessant sein.
Wie wollen Sie die Qualität des Zeusman-Angebots sicherstellen?
Wolfgang Höfs: Wir werden nicht der Anbieter, der allen Zugang zur Plattform ermöglicht, und wir werden mit einer internen technischen Qualitätskontrolle, aber auch mit unserer langjährigen Branchenkenntnis, es schaffen, den Kunden unserer Fachhandelspartner das qualitativ beste Angebot zu unterbreiten.
Dürfen über Zeusman auch neue Bücher angeboten werden?
Joram Höfs: Viel wichtiger wäre doch die Frage nach Privatanbietern und dass diese nicht bei uns listen können. Neue Bücher sind und werden nicht der Bestandteil unseres Angebots.
Können Sie sich vorstellen, aus dem Portal heraus eine Anbietersoftware zu entwickeln?
Joram Höfs: Vorstellbar ist viel. Es gibt jedoch gute Ansätze im Markt, zum Beispiel die Weiterentwicklung von PAL durch Thomas Benedix oder auch das etablierte whSoft. Zurzeit hat das Thema aber für uns keine Priorität.
Die Fragen stellte Björn Biester.