Gunter Böhmer (1911–1986) lernte als zeichnender Schüler durch Zufall sein Vorbild Max Slevogt kennen. In Dresden geboren, studierte er an der Kunstakademie Malerei und Grafik sowie an der Technischen Hochschule Germanistik, bis er 1931 als Schüler von Emil Orlik und Hans Meid an die Berliner Akademie wechselte. Ab 1933 wohnte er in Montagnola in der Nachbarschaft Hermann Hesses. Hier begann er Werke der Weltliteratur zu illustrieren, nicht weniger als 133 Bücher, etwa von Hesse, Thomas Mann, Kafka, Goethe, Büchner, Dostojewski, Stendhal, Flaubert, Musil, Kafka oder Robert Walser.
1960 übernahm Böhmer als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart die Leitung der Abteilung für Freie Graphik. 1976 zog er wieder ins Tessin zurück. Eine Schenkung an die Hermann-Hesse-Stadt Calw aus dem Jahr 1977 bildete den Grundstock für die 1993 gegründete Gunter-Böhmer-Stiftung, in deren Archiv heute rund 20.000 Arbeiten des Künstlers aufbewahrt werden. Zum 100. Geburtstag gestaltet die Siftung die Ausstellung "Gunter Böhmer illustriert Weltliteratur" (14. April – 5. Juni) im Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB).
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