Johann Friedrich Naumann gilt als der erste bedeutende Ornithologe Deutschlands. Fünfundzwanzig Jahre hat Naumann an seinem Hauptwerk "Naturgeschichte der Vögel Deutschlands" gearbeitet. Das Werk, dessen letzter Band 1844 erschienen ist, war auf dem Stand der damaligen Wissenschaft, alle 380 Illustrationen hat Naumann selbst gezeichnet und in Kupfer gestochen. 1835 begann er, seine Vogelpräparate im Köthener Schloss auszustellen, wo sie noch heute zu besichtigen sind.
Zu Lebzeiten war Johann Friedrich Naumann weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmt und hochgeehrt, doch seit dem Zweiten Weltkrieg ist er – im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen John Gould und John James Audubon – fast vergessen. Nun liegt im Eichborn Verlag eine Auswahl aus dem Werk als Prachtband vor, mit zahlreichen Abbildungen der Originalstiche und achtzig bislang unveröffentlichten Aquarellen (99 Euro, ISBN 9783821862231). Der Herausgeber Arnulf Conradi hat für den Textteil des Buches siebzehn Vogeldarstellungen aus dem Hauptwerk ausgewählt und dabei darauf geachtet, verschiedene Vogelarten wie Raubvögel, Singvögel und Watvögel zu berücksichtigen. Zu jeder der Darstellungen ist jener Kupferstich gestellt, der auch in der ersten Ausgabe der "Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas" den jeweiligen Text begleitet.
Im Jenisch Haus werden die achtzig Aquarelle aus der Sammlung des Museums Köthen, Kupferplatten und Drucke sowie Bände der Originalausgabe und Vogelpräparate präsentiert. Zu der von Arnulf Conradi kuratierten Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm mit Führungen durch den Jenisch Park.
