Antiquariatsmessen

Antiquariatsmesse München

30. Mai 2011
Redaktion Börsenblatt
Positive Stimmung, gedämpfte Erwartungen. Am Wochenende fand im Künstlerhaus am Lenbachplatz die Antiquariatsmesse München 2011 statt.

Zwei Jahre nach der Premiere am 8. und 9. Mai 2009 (siehe den Bericht von Michael Solder in "Aus dem Antiquariat" 3/2009) fand im Künstlerhaus am Lenbachplatz die Antiquariatsmesse München 2011 statt, wiederum veranstaltet von Matthias Loidl und Daniel Osthoff. Gegenüber der Messe 2009 wurden in diesem Jahr alle 41 Aussteller (aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA) im Festsaal des Künstlerhauses im ersten Stock untergebracht. Auf der Galerie über dem Festsaal waren fünf weitere Stände untergebracht. Was sich auf der Galerie bei maximaler Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Platzes alles an Material unterbringen ließ – das zeigte etwa das Antiquariat Volker Riepenhausen (München). Volker Riepenhausen berichtete außerdem erfreut über mehrere Besuche von Ebay-Kunden an seinem Stand, die er in den letzten Wochen gezielt mit Messeeinladungen versorgt hatte.

In einem schwierigen Umfeld für anspruchsvolle Antiquariatsmessen hat sich die diesjährige Münchener Messe wohl anständig behauptet. Die Stimmung unter den Aussteller war insgesamt recht positiv, es wurde allerdings an vielen Ständen auch von gedämpften Erwartungen gesprochen. Am Eröffnungstag gab es, so Daniel Osthoff, bis in den frühen Abend hinein regen Besucherzustrom. An drei Ständen musste nach der Eröffnung gelost werden. Bei Axel Straßer standen für ein seltenes Panorama des Priel-Gebirges (500 Euro) gleich sechs Interessenten an.

Aus dem Katalog verkauft wurden außerdem, um nur einige wenige Beispiele zu nennen: ein Konvolut von Original-Zeichnungen von Adolf Oberländer bei Volker Riepenhausen (1.250 Euro), ein von Lothar Meggendorfer illustriertes Bilderbuch bei Susanne Keune (1.200 Euro), die "Liaisons dangereuses" mit Illustrationen von George Barbier bei Hans Linder (3.500 Euro), eine Schrift von Joh. G. Sulzer bei Daniel Osthoff (480 Euro) und ein Auswandererbericht über "Reise- und Lebensbilder aus Neuholland, Neuseeland und Californien" bei Christian Strobel (550 Euro).

Auf ihren Katalogbeitrag haben allerdings längst nicht alle Aussteller überhaupt Resonanz erhalten, wie zu erfahren war. In einigen Fällen entscheiden sich der Katalogerfolg und der Erfolg der ganzen Veranstaltung erst im Nachverkauf (naturgemäß vor allem bei den teureren Objekten).

Fazit: Eine Reihe von Ausstellern, mit denen der Berichterstatter gesprochen hat, sind grundsätzlich bereit, weiter an einer Antiquariatsmesse in München teilzunehmen, wenn auch hier und da eine terminliche Verbindung mit den Münchner Frühjahrsauktionen als wünschenswert erachtet wurde. Bis zur festen Etablierung einer Verkaufsveranstaltung für antiquarische Bücher und Grafik in der bayerischen Landeshauptstadt bleibt der Weg steinig, zumal offenbar allein das "Handelsblatt" einen Vorbericht veröffentlicht hat. Die Münchner Zeitungen haben die Messe praktisch ignoriert, wie es scheint.
bb.

Ein ausführlicherer Bericht von der Antiquariatsmesse München 2011 erscheint im Juni-Heft der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat" (17. Juni).