Meinung

Mehr Antiquariatstage wagen!

7. Juni 2011
Redaktion Börsenblatt
Kleinere und vor allem kostengünstigere regionale Verkaufsveranstaltungen könnten eine wichtige Funktion für den Antiquariatsbuchhandel erhalten. Gründung einer Interessengemeinschaft? Ein Kommentar.

Der für den 25. September geplante Hanseatische Antiquariatstag kommt hoffentlich noch zustande – das heute veröffentlichte vorläufige Ausstellerverzeichnis enthält bereits eine interessante und attraktive Teilnehmermischung, darunter allerdings bemerkenswert wenige Antiquariate aus Hamburg selbst. Für den Antiquariatsbuchhandel könnten solche eintägigen Veranstaltungen, von denen es auf verschiedene Städte verteilt ruhig noch mehr geben sollte, einen wichtigen Ausgleich schaffen zur immer augenfälligeren Entwicklung Richtung Online-Plattformen. Aufwand und Kosten halten sich im Rahmen, das Risiko eines Verlusts ist vergleichsweise niedrig. Bei entsprechender Bewerbung lässt sich durchaus ein interessiertes Publikum ansprechen, wie etwa im Januar der erfolgreiche Bonner Brückentag gezeigt hat.

Werbung und Marketing sind aber der springende Punkt. Voraussetzung einer für alle Beteiligten auskömmlichen Antiquariatstagelandschaft ist das deutlich gesteigerte Bemühen um innovative Formen des Messemarketings. In Großbritannien gibt es die PFBA, die praktisch jedes Wochenende irgendwo einen Antiquariatstag organisiert und offensiv bewirbt. Wäre es nicht an der Zeit, in der Deutschland eine Art Interessengemeinschaft ins Leben zu rufen, die sich in ähnlicher Weise betätigte und vor allem die zurzeit sehr verstreuten Bemühungen bündelte? Die vielen kleineren und mittleren Antiquariate, die das Rückgrat des Handels bilden, sich aber zu selten auf öffentliche Verkaufsveranstaltungen trauen, könnten hiervon spürbar profitieren.
bb.