UNESCO-Weltdokumentenerbe

"Seltener als die Gutenbergbibel"

27. Juni 2011
Redaktion Börsenblatt
Das Wiener Exemplar des Mainzer Psalters wurde in die UNESCO-Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen. Damit besitzt die Österreichische Nationalbibliothek mittlerweile sechs Objekte des kulturellen Erbes der Menschheit.
Der Mainzer Psalter stammt aus dem Jahr 1457 und dokumentiert die technisch perfekte Anwendung des Mehrfarbendrucks, so die ÖNB in ihrer Pressemitteilung. Für die Entwicklung der abendländischen Buchkultur habe diese Inkunabel eine besondere Bedeutung: Sie ist das älteste Zeugnis eines Textes, der durchgehend mechanisch produziert wurde und gleichzeitig einen mehrfarbig gedruckten Buchschmuck aufweist.

Der Psalter der Österreichischen Nationalbibliothek, der 1665 in die Wiener Hofbibliothek kam, enthält 150 Psalmen aus der Bibel, die für den liturgischen Kirchengebrauch angeordnet waren, und ist mit Zusatztexten speziell für die Mainzer Diözese ausgestattet. Die Wiener Ausgabe des Psalters, von dem weltweit insgesamt nur zehn Exemplare in zwei Varianten existieren, sei die einzig vollständige Edition. Sie sei damit ungleich seltener als die Gutenbergbibel, von der insgesamt 49 Exemplare erhalten sind. Zudem enthalte der Mainzer Psalter – nur in der Wiener Ausgabe – auch das erste Impressum der Buchdruckgeschichte.

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