Joachim Krause wurde im Dezember 1937 in Hirschberg im Riesengebirge geboren, aufgewachsen ist er in der Nähe von Hannover. Zu seinen "antiquarischen Lehrern" zählte unter anderem Erich Carlsohn. Die Quadrate-Buchhandlung (R 1,7) wurde am 1. Januar 1972 gegründet.
Herr Krause, wie sieht Ihre Buchhandlung aus?
Joachim Krause: Die Quadrate-Buchhandlung besteht jetzt seit fast vierzig Jahren am selben Standort in der Mannheimer Innenstadt. Umsatzgrundsockel war von Anfang an das Rechnungsgeschäft. Wir beliefern etwa die hiesige Universität, Schulen, Institute und Firmen. Etwas später kamen das Antiquariat in drei Räumen im ersten Stock und ein kleiner Verlag hinzu. Außerdem betreiben wir zwei kleine Buchhandlungen im Reiss-Engelhorn-Museum, in denen die Museumsbesucher auch thematisch ausgewählte antiquarische Bücher finden.
Was sind die Schwerpunkte Ihres Antiquariats?
Unser Markenzeichen, wenn man so will, ist die Auflösung interessanter Privatbibliotheken, vor allem von Persönlichkeiten aus Mannheim und Umgebung, aber etwa auch aus Heidelberg. Aktuell bieten wir in mehreren Teilen die große Gelehrtenbibliothek eines verstorbenen Sammlers an. Begonnen haben wir Anfang Juni mit Heinrich Heine und Arno Schmidt (von den ursprünglich fast 100 Heine-Werkausgaben aus dieser Sammlung sind noch einige vorhanden…). Der zweite Teil stand über der Überschrift "Ringelnatz, Tucholsky, RODA RODA". Zurzeit steht die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts von Ernst Jünger bis Martin Walser im Mittelpunkt.
Wie muss man sich das Prinzip "Auflösung interessanter Privatbibliotheken" vorstellen?
Wir bereiten die Bücher für Verkaufsausstellungen vor, die normalerweise vier Wochen dauern. Zu den Eröffnungen, die stets am Samstagmorgen stattfinden, laden wir unsere Kunden eine Woche vorher schriftlich ein. Inzwischen hat sich das herumgesprochen, die Interessenten kommen teilweise auch von weiter her, um hier einzukaufen, aber auch zum Austausch. Die aktuelle Ausstellung ist bereits die 304.! Die Planungen laufen stets etwa ein halbes Jahr im Voraus.
Sind Sie auch im Netz vertreten?
Wir sind gerade dabei, einen kleinen ZVAB-Bestand neu aufzubauen, nachdem wir unsere alten Kataloge dort vollständig gelöscht haben. Auf den anderen Plattformen bieten wir nicht an. Eine neue Website der Quadrate-Buchhandlung, die die bestehende, sehr schlichte Buchkatalog-Seite ablöst, befindet sich in Vorbereitung.
Wie beurteilen Sie die Situation des Antiquariats allgemein?
In den letzten Jahren gab es aus meiner Sicht fast überall einen Rückgang des Interesses für antiquarische Bücher. Schwierig stelle ich mir die Lage für die Kollegen vor, die nahezu ausschließlich auf Online-Umsätze angewiesen sind. In unserer speziellen Kombination – Rechnungsgeschäft, Sortiment, Antiquariat, dazu über lange Jahre gewachsene Kundenbeziehungen – geht es nach wie vor ganz gut.
Die Fragen stellte Björn Biester.