Veranstaltungen

Bericht vom Hanseatischen Antiquariatstag

26. September 2011
Redaktion Börsenblatt
Ein Antiquariatstag ist ein Antiquariatstag (und keine Messe). Notizen und Anmerkungen zum gestrigen 1. Hanseatischen Antiquariatstag in Hamburg.

Aussteller
Anwesend waren 27 Aussteller aus Deutschland, der Schweiz, Dänemark und Schweden. Zwei angemeldete und auf dem Veranstaltungsflyer aufgeführte Aussteller – Renate Lempart aus Hamburg und Hartmut Erlemann aus Eutin – mussten bedauerlicherweise aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig ihre Beteiligung absagen.

Angebot
Das Angebot reichte von Schifffahrtsliteratur und Grafik über Orts- und Landeskunde bis hin zur schönen Literatur. Wirklich Hochwertiges und Seltenes bildete bei den meisten Ausstellern eher die Ausnahme.

Ambiente
Der im Untergeschoss gelegene Saal "Clipper" des Hotels Reichshof (Maritim) bot einen akzeptablen Rahmen für einen Antiquariatstag dieser Art. Das Hotel insgesamt verströmt allerdings einen etwas unmodernen, leicht abgenutzten Charme. Warum wagt kein Veranstalter einmal einen Versuch in einem Saal einer verkehrsgünstig gelegenen Kirchengemeinde in einem der Stadtteile (z. B. Barmbek, Uhlenhorst oder Winterhude)? Tageslicht wäre bei einer tagsüber stattfindenden Veranstaltung sehr wünschenswert. Zumal bei strahlendem Sonnenschein wie gestern. (Der verkaufsoffene Sonntag in der Hamburger Innenstadt machte sich für den Antiquariatstag nicht bemerkbar, auch wenn es Zehntausende in die Einkaufsstraßen auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs zog.)

Besucher
Bis in den Nachmittag hinein war die Veranstaltung gut oder doch zumindest ordentlich besucht (Durchschnittsalter: 50 aufwärts), dann dünnte sich der Zuspruch des Publikums stark aus. Erste Aussteller begannen über eine Stunde vor Ende des Antiquariatstags mit dem Einpacken, was zumindest der Beobachter als grobe Unhöflichkeit gegenüber späten Besuchern und Ausstellerkollegen wertet (eine pragmatischere Wertung: nichts mehr los, verständliches Bedürfnis, sich auf den Heimweg zu machen). Gesichtet wurden in den ersten Stunden auch einige Hamburger Kollegen, die nicht zu den Ausstellern zählten.

Fazit
Eine weitere Anfahrt zum Hanseatischen Antiquariatstag dürfte sich für die wenigsten Besucher wirklich lohnen – und es war ja auch im Vorfeld nirgendwo ein überregionaler Anspruch des Versuchs kommuniziert worden. Veranstalterin Frauke Luckwaldt äußerte sich zum Abschluss zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung, ebenso einige der Aussteller, allerdings bei offenkundig nicht sehr hohen Erwartungen. Ob hingegen der bedenkenswerte Vorschlag eines Ausstellers aus dem süddeutschen Raum, für Verkaufsereignisse dieser Art künftig die Unterstützung der Plattformen zu suchen (Abebooks/ZVAB oder Antiquariat.de wurden genannt), mehrheitsfähig ist, darf bezweifelt werden.
Aussichten
Bei entsprechendem Interesse der Aussteller könnte, so Frauke Luckwaldt gestern Nachmittag, ein 2. Hanseatischer Antiquariatstag bereits im März 2012 stattfinden. Am 5. und 6. November 2011 folgen erst einmal die 3. Antiquarischen Büchertage im Altonaer Museum.