Gestorben

Heinz Ludwig Arnold ist tot

1. November 2011
Redaktion Börsenblatt
Am Morgen des 1. November ist der renommierte Göttinger Literaturwissenschaftler und Publizist Heinz Ludwig Arnold, Begründer der Zeitschrift "Text + Kritik", verstorben. Das teilt der Göttinger Wallstein Verlag mit, bei dem Arnold seit 1990 die ”Göttinger Sudelblätter" herausgegeben hat.

Heinz Ludwig Arnold wurde am 29. März 1940 in Essen geboren. Nach dem Abitur 1960 in Karlsruhe studierte er in Göttingen Literaturwissenschaften. 1963 begründete er die Zeitschrift "Text + Kritik", die er bis zu seinem Tod herausgegeben hat. 1978 rief er das "Kritische Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur" als Loseblattsammlung ins Leben, dazu fünf Jahre später das Pendant zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur. Zuletzt habe er 2009, so der Wallstein Verlag, die von Grund auf erneuerte 3. Auflage von Kindlers Literatur Lexikon erarbeitet.

Außerdem hat Arnold zahlreiche Bücher zur deutschen Literatur geschrieben und herausgegeben, unter anderem eine elfbändige Anthologie "Die deutsche Literatur seit 1945", eine Rowohlt-Monographie über "Die Gruppe 47" sowie, gemeinsam mit Heinrich Detering, den mittlerweile in der 9. Auflage lieferbaren Band "Grundzüge der Literaturwissenschaft".

Zuletzt ist im Quartino Verlag die Edition seiner in den 1970er und 1980er Jahren geführten umfangreichen Gespräche mit 31 Schriftstellern erschienen, 66 Gesprächsstunden mit uunter anderem Grass, Böll, Koeppen, Enzensberger, Walser, Frisch, Dürrenmatt, Handke, Rühmkorf, Kempowski, Peter Weiss, Jurek Becker, Wolfgang Hildesheimer. Im Frühjahr 2012 sollen Auszüge aus diesen Schriftstellergesprächen im S. Fischer Verlag erscheinen.

Im Wallstein Verlag hat Heinz Ludwig Arnold seit 1990 die Reihe "Göttinger Sudelblätter" herausgegeben. Für das Frühjahr 2012 ist bei Wallstein ein Buch mit den "Wilflinger Erinnerungen" geplant, in dem Arnold über seine Zeit als Sekretär von Ernst Jünger schreibt und das auch Briefe Jüngers enthält, kündigt der Göttinger Verlag an.

Erst Ende Oktober war Heinz Ludwig Arnold für seine "besonderen Verdienste" um die deutsche Literatur mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet worden. Außerdem war er Vorsitzender des Beirats der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel und Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.