Antiquariat

Lothar Hennighaus schließt Ladengeschäft

3. Juli 2012
Redaktion Börsenblatt
"75% der Kosten, weniger als 5% des Umsatzes." Dr. Lothar Hennighaus schließt "in absehbarer Zeit" sein Ladengeschäft in Hildesheim, bleibt aber als Versandantiquar und Messeaussteller aktiv. Teilauflösung des Lagers.

Geplant ist, so Lothar Hennighaus, das seit 2006 in Hildesheim bestehende "Antiquariat am Moritzberg" innerhalb der kommenden sechs bis zwölf Monate zu schließen und sich künftig auf Versandhandel und Verkaufsveranstaltungen zu konzentrieren.

Zur Begründung führt Hennighaus, seit kurzem öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger (IHK Hannover) für Bücher, Landkarten und dekorative Grafik, in erster Linie betriebswirtschaftliche Erwägungen an: "der Laden generiert über 75% der Kosten, aber weniger als 5% des Umsatzes"; zugleich erzielt der Antiquar nach eigenen Angaben mit lediglich 20 Prozent des Warenbestandes 95 Prozent seines Umsatzes.

Die radikale Konsequenz, die Hennighaus aus diesem Ungleichgewicht zieht: etwa vier Fünftel des Lagerbestands sollen en bloc oder aber aufgeteilt an Wiederverkäufer "zum unwiderstehlichen Rabatt" abgegeben werden (Kontakt: antiquariat.moritzberg@t-online.de).

Für die Branche sieht Lothar Hennighaus, seit mehr als 25 Jahren als selbständiger Antiquar in Aachen und Hildesheim tätig, schlimme Zeiten kommen: "die allgemeine buchantiquarische Situation ist erst der Beginn einer Entwicklung, an deren Ende 'Netzantiquar' ein Schimpfwort und Synonym für Verramscher von Altpapier ist". Nach Einschätzung von Hennighaus betrifft der Preisverfall jetzt schon einen Großteil der Titel bis etwa 500 Euro Verkaufspreis.