Herbert Meinke wurde, wie ein Freund Meinkes heute mitteilt, am Freitagabend tot in seiner Wohnung in Berlin aufgefunden. Nähere Todesumstände sind noch nicht bekannt.
Herbert Meinke, am 18. Juni 1951 in Berlin geboren, arbeitete nach Abschluss eines Germanistikstudiums (mit einer Magisterarbeit über den Kolportageroman) seit 1981 im Westen der Stadt als selbständiger Antiquar. In dieser Zeit erschienen wichtige Kataloge, unter anderem als Nr. 25 "Die DDR 1945 bis 1990: Plan + Wirklichkeit" (über 2.200 Nummern; zusammen mit Jürgen Läßig). Von 1994 bis 2000 war er Teilhaber eines Berliner Auktionshauses, daran schloss sich unter anderem freie Mitarbeit im Auktionswesen an. 2006 nahm Meinke seinen Abschied aus dem Beruf und führte künftig eine Pension in Berlin, war aber weiterhin als Gutachter und Vermittler im Antiquariat tätig.
Einem weiteren Publikum bekannt wurde Herbert Meinke durch seinen scharfsichtigen Essay "Revolte im Internet", der im August 2001 in der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat" erschien (etwas schwächere Fortsetzungen folgten 2003 und 2004). Meinkes Text wurde als wichtiger Diskussionsbeitrag und, wie die ungewöhnlich zahlreichen Leserzuschriften belegen, von vielen in der Antiquariatsbranche als Provokation empfunden. Dass er in der Rückschau mit vielen seiner düsteren Einschätzungen im Blick auf die Zukunft des Antiquariatshandels Recht behalten sollte, dürfte ihn selbst am meisten geschmerzt haben.
Ein ausführlicher Nachruf auf Herbert Meinke folgt. Kontakt zur Redaktion Antiquariat: b.biester@mvb-online.de