Antiquariat

Varia Antiquaria 82

16. Oktober 2012
Redaktion Börsenblatt
Antiquariatsrequiem zum Nachhören, Geizmonster meets Lesekauz, ein Adressbuch von Wilhelm Junk von 1906. Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

Das "Requiem auf das Antiquariat" von Florian Felix Weyh, am 9. Oktober von SWR2 Literatur ausgestrahlt, gibt es im Augenblick noch in voller Länge auf der Website des Senders zum Nachhören (und ebenso als PDF zum Nachlesen bzw. Download). Michael Eschmann, Antiquar in Griesheim bei Darmstadt, wird darin unter anderem mit der Aussage zitiert, dass große Teile des Antiquariatsbuchhandels in naher Zukunft verschwinden werden. Wenn das wirklich so eintreffen sollte, stehen uns allen dramatische Zeiten bevor. Zu Wort kommen in dem Radio-Feature außerdem Gesine Karge, Wolfgang Jeske, Alexander Demandt und Tobias Wimbauer. Nicht sehr sachkundig, sondern mindestens stark übertrieben (eigentlich regelrecht unzutreffend), sind allerdings Weyhs Anmerkungen über den Stellenwert des ZVAB und anderer Plattformen, in dem sich ja keinesfalls fast alle seltenen Bücher und bibliografischen Informationen finden lassen (Beispiele ließen sich in Hülle und Fülle anführen).

Für außenstehende Beobachter etwas überraschend ist vor einigen Tagen das "Geizmonster"-Forum vom Betreiber doch wieder zum Leben erweckt worden – parallel zu einem neuen Forum unter dem Namen "Lesekauz". Ob beide Foren, bereits von der Gestaltung recht ähnlich, auf Dauer nebeneinanderher bestehen können? Das kann wohl mit Fug und Recht bezweifelt werden, zu groß sind die Überschneidungen bei Themen und (potenziellen) Teilnehmern.

Ein Hinweis für Sammler auf dem Gebiet der Geschichte des Branchenzweigs: im Netz wird gerade Wilhelm Junks "Internationales Adressbuch der Antiquar-Buchhändler" (Berlin 1906) von einem spanischen Antiquariat zu einem vergleichweise günstigen Preis angeboten. Idealer Stoff für die Versenkung in melancholische Lektüre…