Antiquariat

50 Jahre Galerie Gerda Bassenge

19. Dezember 2012
von Börsenblatt
Bücher, Kunst und Autographen auf internationalem Niveau. Eine aufwendig gestaltete Festschrift widmet sich der Berliner Galerie Gerda Bassenge, die Anfang 2013 auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Bassenge 100 [Festschrift anlässlich der 100. Auktion und des 50jährigen Firmenjubiläums]. Hrsg. von Tilman Bassenge. Koordination: Stefanie Löhr und Stephan Schurr. Berlin: Galerie Gerda Bassenge KG, 2012. 131, 26 S., geb., Schutzgebühr: 25 Euro (inkl. Versand) info@bassenge.com

Seit nunmehr 50 Jahren betreibt die zum 1. Januar 1963 von Gerda Bassenge (1915–1995) begründete Berliner Galerie Bassenge, in zweiter Generation von Tilman Bassenge (geb. 1943) geführt, den Auktionshandel mit bildender Kunst, Büchern, Grafik und Autographen auf hohem Niveau. Mit berechtigtem Stolz blicken Sebastian Preuss, Nicolaas Teeuwisse, Markus Brandis und Rainer Theobald in der vorliegenden Festschrift auf Abschnitte der Geschichte des Hauses zurück und präsentieren (auch mit zahlreichen Fotos) die Galerie Bassenge als familiäres Unternehmen, das sich in seinem Firmensitz in einer Grunewald-Villa eine unverwechselbare Arbeitsatmosphäre bewahrt hat.

Besonders interessant und verdienstvoll sind zum einen die minutiöse Verzeichnung aller Auktionskataloge von Juni 1963 (Auktion 1) bis Oktober 2012 (Auktion 100), zusätzlich erschlossen durch ein Register, zum anderen Rainer Theobalds persönlich gestimmter Beitrag 'Was zu Buche schlug', in dem er Einblicke in das Geschehen eines Auktionshauses gewährt.

Für den einen oder anderen Leser wäre es vielleicht wünschenswert gewesen, mehr aus der turbulenten Gründungszeit der Galerie Gerda Bassenge zu erfahren. Der Übergang von der berühmten Galerie Gerd Rosen, für die Gerda Bassenge tätig war, zur eigenen Firma (mit dem Stamm der Rosen-Kollegen) bleibt im Beitrag von Sebastian Preuss recht undeutlich. Handelte es sich um eine "Fortführung" (im Geiste), eine "Neugründung" oder einen "Neuanfang"? Was hat es mit den "Aufregungen" dieser Zeit auf sich, die Tilman Bassenge in seinem Vorwort andeutet? Im Lichte des verstärkten Interesses an der oftmals komplizierten Geschichte des Kunst- und Antiquariatshandels nach 1945, in der West-Berlin noch einmal eine Sonderstellung einnahm, hätte sich das eine oder andere durch Quellenbelege gesicherte biografische und firmengeschichtliche Detail ergänzen lassen.

Diese Anmerkung soll aber nicht den Informationswert der schön gestalteten Festschrift schmälern, die ja naturgemäß auch Werbezwecken dient und entsprechend nur eingeschränkt eine Diskussion der Firmengeschichte sein will.

Hinzuzufügen bleibt schließlich, dass mit David Bassenge bereits die dritte Generation am Erfolg des Unternehmens mitwirkt.