Max-Herrmann-Preis an Ingeborg Berggreen-Merkel

Engagement fürs schriftliche Kulturgut

13. Mai 2013
Redaktion Börsenblatt
Die Ministerialdirektorin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien a. D., Ingeborg Berggreen-Merkel, erhält in diesem Jahr den Max-Herrmann-Preis für Verdienste um das Bibliothekswesen. Die Preisverleihung findet am 15. Mai in der Staatsbibliothek zu Berlin statt.

Der Max-Herrmann-Preis wird von den Freunden der Staatsbibliothek zu Berlin vergeben. Ingeborg Berggreen-Merkel wird "für ihr Engagement, Strukturen für den Erhalt des schriftlichen Kulturgutes wie für die Digitalisierung zu schaffen, die über die Tagespolitik hinaus Bestand haben", geehrt, so die Pressemitteilung. Sie habe sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass Neue Medien und die Bewahrung des Überlieferten nicht gegeneinander ausgespielt werden sondern zusammengedacht werden.

Die promovierte Juristin Ingeborg Berggreen-Merkel arbeitete von 1972 bis 2008 für das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Im Mittelpunkt ihrer vielfältigen Tätigkeiten standen Themen wie das Verhältnis föderaler und nationaler Interessen im Bezug auf Kultur und Wissenschaft sowie juristische Grundsatzfragen, so die Pressemitteilung zur Preisverleihung. Sechs Jahre vertrat sie mit einem weiteren Kollegen die deutschen Länder im Bildungsausschuss des Rates der Europäischen Union in Brüssel. Zwischen 2008 und April 2013 war sie Stellvertreterin des Kulturstaatsministers Bernd Neumann.

Seit dem Jahr 2000 verleihen die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin mindestens alle zwei Jahre den Max-Herrmann-Preis an eine Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um das Bibliothekswesen und die Staatsbibliothek zu Berlin verdient gemacht hat. Bisherige Preisträger waren unter anderem die Historikerin und Gründerin der Mendelssohn-Gesellschaft, Cécilie Lowenthal-Hensel, der langjährige Direktor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel und "Retter" der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), Paul Raabe, der Schriftsteller Günter de Bruyn sowie die Publizistin Inge Jens und der israelische Künstler Micha Ullman.

Der Preis ist nach dem bedeutenden Literaturwissenschaftler Max Hermann benannt, der 1923 an der Humboldt-Universität zu Berlin das weltweit erste Theaterwissenschaftliche Institut gründete. Bereits 1933 wurde er zwangsemeritiert und durfte in der Staatsbibliothek keine Bücher mehr ausleihen, sondern lediglich am Stehpult einsehen. Im Jahr 1942 wurde er nach KZ Theresienstadt deportiert und starb dort nach wenigen Wochen.

Im Gedenken an Max Herrmann wird der Preis in der Regel um den 10. Mai vergeben, jenem Tag, an dem im Jahr 1933 in unmittelbarer Nähe der Staatsbibliothek öffentlich Bücher verbrannt wurden. Die Verleihung in diesem Jahr findet davon abweichende am 15. Mai ab 20 Uhr in der Staatsbibliothek zu Berlin (Dietrich-Bonhoeffer-Saal, Potsdamer Straße 33) statt. Die Laudatio hält André Schmitz, Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin.