Gestorben

Antiquar Raimund Kitzinger ist tot

19. Juli 2013
von Börsenblatt
Der Münchner Antiquar Raimund Kitzinger ist am 27. Juni im Alter von 86 Jahren gestorben. Jahrzehntelanger ehrenamtlicher Einsatz für Aus- und Fortbildung im Antiquariatsbuchhandel.

Raimund Kitzinger, am 2. Juni 1927 in München geboren, hat nicht nur die 1892 von seinem Großvater begründete Antiquariatsbuchhandlung J. Kitzinger in der Schellingstraße 25 in München, in der er von 1947 bis 1949 seine buchhändlerische Ausbildung absolvierte, mit großem Erfolg geführt und ihren Ruf als überregional bedeutsames Wissenschaftsantiquariat gefestigt, sondern sich auch über Jahrzehnte ehrenamtlich für die Belange des Berufsstands engagiert.

Besonders hervorzuheben ist Raimund Kitzingers Einsatz als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein des Deutschen Buchhandels von 1973 bis 1991, außerdem seine Mitarbeit im Ausschuss des "Seminars für Antiquare" in München über rund 40 Jahre. Für sein außergewöhnliches Engagement in Fragen der buchhändlerischen Berufsbildung wurde ihm 1988 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

In einem Artikel zu Raimund Kitzingers 70. Geburtstag hat seine in der Amalienstraße nur wenige Schritte von ihm entfernt wirkende Kollegin Lotte Roth-Wölfle sein Bemühen um die Fachgebiete Altphilologie und Germanistik hervorgehoben sowie auf den Erwerb bedeutender Professorenbibliotheken (u. a. Ludwig Crusius, Karl Becker, Friedrich von der Leyen) hingewiesen. Vor allem in den 1960er und 70er Jahren, einer allgemeinen Hochzeit der Branche nach Abschluss des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, gab das Antiquariat Kitzinger eine Reihe sachkundiger Verkaufskataloge zu Themen wie Theater, Entomologie, Bavarica, Kinderbücher und Goethe aus.

Als Antiquar und Sammler galt Raimund Kitzingers Leidenschaft unter anderem alten ABC-Büchern und Fibeln; über dieses Thema berichtete er auch in "Aus dem Antiquariat" sowie im "Börsenblatt". Als Mitorganisator beteiligt war er an der viel beachteten, von einem Katalog begleiteten Ausstellung "Schöne alte Kinderbücher" auf der Frankfurter Buchmesse 1978.

Das Antiquariat J. Kitzinger wird von Raimund Kitzingers Sohn Bernhard fortgeführt.

Ein ausführlicher Nachruf auf Raimund Kitzinger folgt im September-Heft der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat".