Der Londoner Antiquar Jonathan Kearns diskutiert in einem (etwas zu langen) Blog-Beitrag "Fear and Loathing in Book-ville" die Vorzüge und Nachteile einer intensiveren Zusammenarbeit des internationalen Antiquariats-Dachverbands ILAB mit dem zu Amazon gehörenden Verkaufsportal Abebooks – offenbar einen Vorstoß von Abebooks in diese Richtung aufnehmend. Auch wenn diese Debatte über eine "strategic partnership" nur zum Teil für deutschsprachige Antiquare relevant sein mag – die Mehrzahl der Anbieter hierzulande hat keine oder eine lediglich schwach ausgeprägte Beziehung zur ILAB, und Abebooks hat hier längst nicht den Stellenwert, den es in der englischsprachigen Welt besitzt – scheinen doch die Grundfragen von Kearns von allgemeiner Bedeutung zu sein: Wohin steuert das Antiquariat in den nächsten Jahren? Wie können neue Kundenschichten angesprochen werden? Und wo ließen sich strategische Partner finden, wenn "brancheneigene" Zusammenschlüsse im Netz bislang kaum sichtbare Erfolge vorzuweisen haben? Die früher sehr lebendigen Diskussionen darüber sind weitgehend verstummt, aus kaum nachvollziehbaren Gründen. Herrscht im Antiquariatsbuchhandel die Lethargie vor, wie kürzlich jemand vermutete?
Zu dieser Zustandsbehauptung passte jedenfalls entfernt eine bereits einige Wochen alte Nachricht: Der Würzburger Softwareanbieter w+h hat kürzlich unter dem beziehungsreichen Namen "Achtung Ankauf" ein Vergleichsportal für Buchankäufe ins Netz gestellt. Gesucht werden kann nach ISBN oder EAN; auch Listenabfragen sind möglich. Eine Warenkorbfunktion wird derzeit entwickelt. Ausgerechnet eine der wichtigsten Ankaufsportale fehlt allerdings bei "Achtung Ankauf"…