Antiquariat

2013 im Antiquariat: starker Online-Handel, uneinheitliches Gesamtbild

7. Oktober 2013
Redaktion Börsenblatt
Versuch einer Bestandsaufnahme im Antiquariat. 41,3 Prozent der Teilnehmer einer boersenblatt.net-Umfrage verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf Umsatzzuwächse, 26,3 Prozent Rückgänge.

Umsatzentwicklung

An der anonymen Umfrage haben sich innerhalb weniger Tage 80 Teilnehmer beteiligt. Auf die erste Frage ("Wie haben sich die Umsätze Ihres Antiquariats bislang in diesem Jahr entwickelt?") verzeichnen immerhin 41,3 Prozent der Umfrageteilnehmer einen "Anstieg gegenüber Vorjahr". Einen "Rückgang gegenüber Vorjahr" melden 26,3 Prozent. Bei 32,5 Prozent der Teilnehmer ist der Umsatz bisher "in etwa gleichbleibend gegenüber Vorjahr". Das optionale Textfeld zu dieser Frage haben nur einige wenige Teilnehmer genutzt (Antworten in Auswahl):

steigender PreiswettbewerbInternet eher rückläufig, was aber durch verstärkte Ladenverkäufe ausgeglichen wirdGründe: Wegfall der Kreditkartenzahlung und BAG-Zahlung bei ZVAB (Paypal ist hier keine Alternative). Außerdem: Immer mehr unqualifizierte Billiganbieter mit geschönter Beschreibung oder zu niedrig angegebenen Versandkosten ziehen potentielle Kundschaft ab.Auslandsumsatz weiterhin erfreulich, in Deutschland läuft es eher bescheiden. Bei der Kundenstruktur dominieren immer mehr die Privatbestellungen; Kollegen- und Buchhandelsbestellungen nehmen ebenfalls zu. Bibliotheken und Institutionen in Deutschland tun sich schwer mit dem Erwerb über die Internet-Plattformen, sie haben es am liebsten, wenn ihnen ein Katalog ins Haus geschickt wird bzw. sie alles aus einer Hand vom Buchhändler Ihres Vertrauens geliefert bekommen. Ausländische Bibliotheken sind offenbar viel agiler, suchen gezielt im Internet nach ihren Erwerbswünschen und kaufen ganz unkompliziert mit Kreditkarte weltweit ein.Weniger einzelne Top-Titel, als Anstieg der Bestellungen im unteren und mittleren Preisniveau.Rückgang die letzten beide Jahre um jeweils über 10 Prozent – das wird nicht mehr lange gut gehen…Anstieg ist auch auf Messeteilnahme und Printkatalog zurückzuführen.


Vertriebswege

"Welcher Vertriebsweg ist für Ihr Antiquariat am wichtigsten?" Hier waren mehrere Antworten möglich. Das Ergebnis ist, wie zu erwarten, eindeutig. Ganz weit vorn liegt der Online-Versandhandel, am anderen Ende stehen Antiquariatsmessen und Büchermärkte, an denen sich nur ein Teil der Antiquariate überhaupt beteiligt.

Das Ergebnis im Einzelnen:

Ladengeschäft 16,5 ProzentOnline-Versandhandel 86,1 ProzentKataloge & Listen 15,2 ProzentMessen 7,6 ProzentBüchermärkte 5,1 Prozentdirekte Angebote 21,5 Prozent


Verkaufsplattformen

"Welche drei Verkaufsplattformen sind für Sie am wichtigsten?" Vorn liegt weiterhin unangefochten das seit einigen Jahren zur Abebooks Europe GmbH in Düsseldorf gehörende ZVAB (80,8 Prozent). Es folgen Amazon (46,2 Prozent) und Booklooker (37,2 Prozent). Die weiteren Werte: Abebooks (25,6 Prozent), Ebay und eigener Webshop (jeweils 23,1 Prozent), Antiquariat.de (12,8 Prozent) und Buchfreund (10,3 Prozent).

Hier ist ergänzend auf den Zusammenhang der Plattformen Amazon, Abebooks und ZVAB hinzuweisen.


Erwartungen

Die letzte Frage zielt auf die Erwartungen von Antiquaren für das kommende Jahr ("Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung Ihres Antiquariats in den kommenden 12 Monaten ein?"); ausgefüllt werden konnte ein Textfeld. Kommentare in Auswahl:

Positive wirtschaftliche Entwicklung durch Straffung des Angebotes: Qualität statt Quantität. Entsorgung überflüssiger Bestände, der Laden wird zur Ausstellungsfläche schöner Buchobjekte, die aufgrund ihrer Präsentation die Sammler weiterhin zum Sammeln motivieren. Gleichzeitig ein wohltuenden Ausgleich zur Eintönigkeit des Internets. Aus dem Internet besorgt man sich schnell mal ein Buch. Das begehbare Antiquariat ist aber nach wie vor ein begreifbares kulturelles Erlebnis. Wenn es gelingt, weiter große Mengen an neuer Ware neu auf den Markt zu bringen, wird die Entwicklung stabil sein.Solide Steigerung von Umsatz und Gewinn im Versand, jedoch noch weiter sinkende Umsätze auf Büchermärkten.Positiv!besser, bei viel ArbeitGut. Der fortschreitende Preisverfall bei "normalen" Büchern zwingt den Antiquar heute dazu, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren: Das Inwertsetzen schöner, guter, exklusiver Bücher. Man kann das Hauen und Stechen auf dem Gebrauchtbüchermarkt auch als eine Chance für das ernsthafte Antiquariat betrachten.Positiv.Davon leben werde ich immer noch nicht können.Bin guter Dinge! Der Umzug des Ladengeschäfts in eine bessere Lage zeigt Früchte.semper plus ultragleichbleibendhoffe, dass es wieder etwas aufwärts gehtUngewiss.Lausig! Ich fürchte es bleibt weiterhin rückläufigKatastrophal, a. G. des Preiskampfes im NetzMehr Arbeit um den Gewinn zu halten.Positiv!Mehr online, weniger direkt, insgesamt gleichbleibend.gleichbleibend auf hohem NiveauIch denke der Umsatz wird in etwa gleich bleiben.Ich gehe von in etwa gleichbleibenden Umsätzen aus und erwarte auch keine negativen Veränderungen der Kostenstruktur und damit der ErlöseSchwierig, aber es geht weiterPositivgutIch werde mein derzeitiges Niveau halten.Erstes Halbjahr 2014 schwach, zweites Halbjahr stärkerSchwierig/Umsätze sinkend bzw. Umsatzrückgang nur durch höherwertige Ware aufzufangenpositivEin gut gefülltes und (hoffentlich) gut gewähltes Lager wartet darauf, katalogisiert zu werden. Dann läuft das schon. Und bevor Lücken im Lager entstehen, wird mit Bedacht nachgekauft, damit es noch besser läuft.....steinig, aber gutgleichbleibend bis steigend (Auktionsteilnahmen)Der Umsatz wird weiter zurückgehen, genau wie übrigens auch der Ankauf qualitativ hochstehenden Materials.Wenn sich eBay weiter so gut entwickelt, könnte es vielleicht mal wieder einen leichten Aufwärtstrend geben.Aufgrund guter Einkäufe, die sukzessive Online gestellt werden, erwarte ich zumindest gleichbleibende Umsätze.RückläufigFür das Versandgeschäft rechne ich mit weiterhin wachsendem Umsatz, vielleicht erreichen wir 2014 wieder ein zweistelliges Umsatzwachstum. Konkrete Prognosen sind allerdings schwierig, viel hängt von der Qualität und Quantität der Ankäufe ab. Da das Ladengeschäft erst jetzt hinzukommt, gibt es dazu noch keine Erfahrungen. Unser Ziel für das Ladengeschäft ist es, im ersten Jahr echte schwarze Zahlen zu schreiben.Ich erwarte einen weiteren Anstieg der UmsätzeIn etwa gleichbleibend. Hochwertige Ankäufe vorausgesetzt, ist auch eine Steigerung möglichschlechtstagnierendUmsätze im leichten SinkflugGleichbleibend, eher schlechter.gleichbleibendGutIch sehe durchaus Potentiale unter der Voraussetzung, dass wir es schaffen, uns den sich verändernden Gegebenheiten mit neuen Konzepten zu begegnen.Die wirtschaftliche Entwicklung geht weiter bergab!!Steigend, vorausgesetzt es gelingen gute Ankäufe.es wird weiter schrumpfenEs wird deutlich schwieriger - um den Umsatz zu halten muss ich deutlich mehr Bücher anbieten.Unverändert.SteigendPositiv. Es ist aber wichtiger denn je, qualitativ gute Ware anzubieten und für Massenware andere Wege als Onlinehandel zu finden.StagnierenAngesichts der sich verschärfenden Eurokrise pessimistisch!Schlecht!durchweg positiv, viele Kunden sind von Billiganbietern wg. schlechter Buch- oder Servicequalität zurück zum qualifizierten Anbieter gekommen und der durchschnittliche Erlös pro Buch stieg in den letzten 12 Monaten um rund 20 Prozent auf jetzt knapp 30 Euro.Gut.Ich werde auf eine Umsatzsteigerung hinarbeiten durch Ausweitung und Aufwertung meines Angebotes und eventuellen Listenversand und hoffe, damit Erfolg zu haben. Bin ohnehin nur Kleinunternehmer. Gern würde ich ein kleines Ladengeschäft betreiben, bin aber weit davon entfernt, das riskieren zu können.SolidePositivGleichbleibendPositivErwarte Umsatz- und Ertragssteigerung wg. Eröffnung eines Ladenantiquariats zum Jahresende.unentschiedenLieber nicht.Aufgrund des Preisverfalls sehr rückläufig.Schwierig. Da spezialisiert! Nur geringe Nachfrage. Auf der anderen Seite der Vorteil: Nur wenig noch ankaufen zu können/müssen!

Allen Umfrageteilnehmern sei herzlich für ihre Antworten gedankt!