"Damit verliert die deutschsprachige Literatur einen Romancier von hohem Rang", so das Team vom Verbrecher Verlag in seiner Trauernachricht. "Lorenzen war ein äußerst vielseitiger Autor, der unzählige Feuilletons in nahezu allen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht und zahlreiche Arbeiten für Hörfunk und Fernsehen geliefert hat, u.a. eine umfangreiche Dokumentation über die Populärmusik des 19. und 20. Jahrhunderts unter dem Titel 'Rhythmen, die die Welt bewegten'". Vor allem aber habe er sich mit seinen drei großen Romanen "Alles andere als ein Held" (1959), "Die Beutelschneider" (1962) und "Cake Walk" (1995) unsterblich gemacht.
Rudolf Lorenzen wurde am 5. Februar 1922 in Lübeck geboren und wuchs in Hamburg und Bremen auf. In Bremen besuchte er das Realgymnasium und machte eine Ausbildung zum Schiffsmakler. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er von 1949 bis 1952 Grafik an der Kunsthochschule Bremen. 1953 besuchte er die Werbefachschule Hamburg und arbeitete anschließend in der Werbebranche. Seit 1955 lebte er als freier Autor in Berlin, schrieb für Tageszeitungen, Periodika und Rundfunk. Später entstanden auch TV-Dokumentationen und Spielfilme. Anfang der 60er Jahre lehnte er eine Einladung der Gruppe 47 ab, er gehörte außer dem Verband deutscher Schriftsteller keiner Schriftstellergruppe an. Dieses Einzelgängertum habe "ihm wahrscheinlich das ein oder andere mal das Leben gerettet", schreibt Christian Schröder im "Tagesspiegel" in seinem Nachruf "Grauen, Glamour und Groteske".
"Ich bin gar nicht sicher, ob 'Alles andere als ein Held' nicht der beste Roman irgendeines heute lebenden deutsch schreibenden Autors ist", schrieb Sebastian Haffner 1962. Walter Kempowski und Jörg Fauser nannten Rudolf Lorenzen ein Vorbild, so der Verbrecher Verlag.
"Rudolf Lorenzen war für den Verbrecher Verlag und für uns in vielerlei Hinsicht ein unersetzlicher Wegbegleiter und es war und ist uns eine große Freude seine gesammelten Werke in einer Ausgabe letzter Hand veröffentlichen zu dürfen. Wir haben Rudolf Lorenzen sehr viel zu verdanken und betrauern seinen Tod", schreiben Jörg Sundermeier, Evelyn Rahm und Kristina Wengorz vom Verbrecher Verlag.