Antiquariat

"Die Iffland-Räuberpistole"

7. Januar 2014
Redaktion Börsenblatt
Die Feuilletons berichten heute über das sensationelle (inzwischen zurückgezogene) Angebot des Iffland-Korrespondenzarchivs durch das Wiener Antiquariat Inlibris auf der kommenden Ludwigsburger Antiquariatsmesse.

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (7. Januar) schreibt Jürgen Kaube: "Man kann nachvollziehen, dass die Parteien es auf einen Rechtsstreit auf der Grundlage einer Zeugenaussage für das Jahr 1953 nicht ankommen lassen wollten. Dennoch klingt die Geschichte so, als sei jemandem aus einem Dauerbesitz der Eindruck von Eigentumserwerb entstanden. […] Dass die Akademie der Künste das Eigentumsrecht anerkannt hat, befremdet insofern, mag ihr aber im Zuge der Rückgabeverhandlungen opportun erschienen sein. Der Wiener Antiquar wiederum sieht sich 'hinterrücks' behandelt, weil die Akademie, kaum hatte sie ihren Teil an der Sammlung wieder, das Landesarchiv Berlin informierte. Das führte, über die Berliner Senatskanzlei und ausgelöst durch den Ludwigsburger Katalog, zu einer Strafanzeige gegen Hugo Fetting und einem Hinterlegungsantrag, um den Verkauf einstweilen zu verhindern."

Im Berliner "Tagesspiegel" heißt es in einem Beitrag von Peter von Becker unter anderem: "Das Antiquariat Inlibris nennt sich übrigens 'führend in Österreich', man ist mit hochpreisigen Angeboten auch international von Basel bis Doha vertreten und hat aktuell unter anderem Autographen von Charles Darwin bis Che Guevara an sowie ein Aquarell 'Alpenlandschaft' von Rudolf Hoess, des Kommandanten des KZs Auschwitz-Birkenau (für 3500 €) im Angebot. Wetscherek fühlt sich im Recht, sagt im Gespräch aber auch: 'Mir ist klar, dass es um eine hochproblematische Provenienz geht.'"

Weitere Hintergrundinformationen bietet ein Artikel mit der Überschrift "Kaufleute im Theater" von Lothar Müller und Stephan Speicher in der "Süddeutschen Zeitung" (7. Januar). Danach habe das Antiquariat dem Verkäufer Hugo Fetting 50.000 Euro bezahlt und das Iffland-Angebot inzwischen auf Ersuchen der Berliner Behörden hin zurückgezogen.

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