Antiquariat

Varia Antiquaria 103

25. April 2014
von Börsenblatt
Ein Update zu Herbert Schauer, ein Stolperstein für den Antiquar David Salomon, sieben Jahre Haft für "Sascha L.". Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

Ob die Vorgehensweise der italienischen Justiz angemessen ist – daran möchte man als entfernter Beobachter ein großes Fragezeichen schreiben: der Münchener Antiquar und Auktionator Herbert Schauer ist bereits seit August 2013 kein freier Mann mehr, derzeit sitzt er in Neapel in Hausarrest. Gegen ihn wird, so Brita Sachs in einem Update zu der Angelegenheit in der Karsamstagsausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wegen "moralischer Mitwirkung bei bandenmäßigem Diebstahl" ermittelt (auch boersenblatt.net berichtete mehrfach über die gegen Schauer erhobenen Vorwürfe). Erst Ende Mai soll sich nun entscheiden, wie es in dem Fall weitergeht und ob Schauer endlich nach Deutschland zurückkehren kann. Die Geschäftsführung von Zisska & Schauer in München hat derweil Mitgesellschafter Wolfgang Lacher übernommen. Die Mai-Auktion wird wiederum von Friedrich Zisska durchgeführt werden (so bereits im November 2013).

Über einen "Stolperstein" für den im Februar 1943 in Auschwitz ermordeten Berliner Antiquar David Salomon, der Anfang Mai verlegt wird, berichtet Abel Doering in seinem Blog.

"Sascha L.", der vor längerer Zeit auch in der bundesdeutschen Antiquariatsszene mitmischte, einigen Staub aufwirbelte und unter anderem als Aussteller auf den Antiquariatsmessen in Frankfurt am Main und Hamburg auftrat, ist kürzlich wegen eines bewaffneten Raubüberfalls auf ein Hamburger Auktionshaus im Februar 2013 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden (Berichte über Prozess und Urteil finden sich unter anderem im "Hamburger Abendblatt" und in der "Hamburger Morgenpost"). Bei Facebook erinnert sich der Hamburger Antiquar Detlef Stechern an Sascha L.s frühere Antiquariatsaktivitäten: "Das Auftreten des vermeintlichen Kollegen war meist mondäner Art. Barzahlungen von gut Euro 10.000 waren durchaus üblich und als Causeur geschätzt, konnte er so manchen seriösen Händler für sich einnehmen. Topmodisches Outfit des etwa 30jährigen und das Kutschieren mit Chauffeur ließen einen Mann von Welt vermuten."