Vor genau 25 Jahren, Mitte Januar 1990, hatte sie ihr Vater Klaus Wagenbach von München (wo Nina Wagenbach bei Beck im Verantwortungsbereich von Georg Rieppel ein Volontariat absolvierte) nach Berlin geholt. Die Mauer war gefallen, viel Aufbruch herrschte in der Stadt. Schon deshalb hatte der Ruf des Vaters einen besonderen Reiz.
Der Entschluss, "jetzt noch einmal etwas Anderes, vielleicht ganz Neues anzufangen", sei in den vergangenen Jahren ganz allmählich gereift, sagt Nina Wagenbach. Das Jubiläumsjahr 2014 des Verlags habe sie in jedem Fall noch verantwortlich begleiten wollen. Nun aber, so die 51-Jährige, sei "die Zeit reif, meine Entscheidung umzusetzen". Was dieses Andere, Neue sein könnte, sei noch völlig offen. "Aber um überhaupt herausfinden zu können, was es sein wird, muss man erst einmal aus einem Betrieb und all den Abläufen im Verlag aussteigen. Sonst erfährt man es nie."
Ihre Entscheidung zum Rückzug sei "ohne Gram und ohne Streit" gefallen, betont Nina Wagenbach. Vor dem Schritt ins noch Ungewisse sei ihr einerseits "schon ein bisschen bange". Andererseits freue sie sich auf die Freiheit, die das für sie mit sich bringen werde. Bei der Suche nach einem Vertriebsprofi als ihrem Nachfolger will sie Verlegerin Susanne Schüssler noch zur Seite stehen.
Für viele Buchhändlerinnen und Buchhändler im stationären Sortiment, mit dem Nina Wagenbach in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet hat, ist dies eine alles andere als alltägliche Personalie. In den Vertriebsabteilungen der Verlage herrscht dieser Tage viel Bewegung.