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Bayerische Staatsbibliothek: Fugger-Handschrift und Druck erworben

7. September 2009
von Börsenblatt
Spektakuläre Neuerwerbung: Dank einer breiten Finanzierungsallianz ist es der Bayerischen Staatsbibliothek gelungen, eine wertvolle Handschrift sowie einen unikalen kolorierten Druck aus dem Privatbesitz von Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen zu erwerben.

Bei den Objekten handelt es sich um das "Ehrenbuch der Fugger", eine illuminierte Renaissancehandschrift des Familienbuchs der Fugger, sowie die 1618 vollendete Porträt-Genealogie aller Linien des Hauses Fugger "Fuggerorum et Fuggerarum imagines", einen hervorragend kolorierten Kupferstichdruck. Die Handschrift entstand zwischen 1545 und 1548, die Buchmalereien stammen von dem Jörg Breu d. J. und seiner Werkstatt. In Auftrag gegeben wurde sie von Hans Jakob Fugger um 1543. Mit der Anfertigung des Drucks wurde 1588 der in Augsburg ansässige Kupferstecher Dominicus Custos beauftragt. Auch hier handelt es sich um ein Unikat, nur dieses Fuggersche Exemplar umfasst insgesamt 138 Porträts der Familie Fugger und ist meisterhaft von einem bislang unbekannten Maler koloriert.

In einer Pressemitteilung heißt es weiter: "Die nun erworbenen Stücke stellen höchstrangige Objekte bayerischen und nationalen Kulturerbes dar. Sie sind von exzeptioneller Qualität und hervorragender historischer und kunstgeschichtlicher Bedeutung." Rolf Griebel, Generaldirektor der Bibliothek, äußerte in einer Stellungnahme: "Die fulminante Erwerbung, die – dem Erwerb der Ottheinrich-Bibel vor zwei Jahren vergleichbar – zu den bedeutendsten der letzten 200 Jahre zählt, ist einer beeindruckenden Finanzierungskoalition, insbesondere von Stiftungen, zu danken."

Beide Werke sind inzwischen in der Bayerischen Staatsbibliothek. Nach einer ersten restauratorischen Betreuung werden die Objekte digitalisiert. Für Anfang 2010 ist eine Ausstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek geplant, die diese Erwerbung in das Umfeld ihrer Entstehungszeit stellt.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Als Zuwendungsgeber werden genannt: Ernst von Siemens-Kunststiftung, Kulturstiftung der Länder, Bayerische Landesstiftung, Bundesbeauftragter für Kultur und Medien, Volkswagenstiftung, Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung

Die Bayerische Staatsbibliothek beteiligt sich in diesem und in den folgenden Jahren mit erheblichen Eigenmitteln an der Erwerbung. Anfragen bei weiteren Stiftungen auf Unterstützung dieses Ankaufs laufen nach Auskunft der Bibliothek derzeit noch.