Mehr Motivation durch den richtigen Job

Mehr Arbeitslust

5. Juni 2018
von Börsenblatt
Wir haben es selbst in der Hand, unsere Arbeit möglichst angenehm zu gestalten, sagt die Unternehmensberaterin Susanne Westphal. In ihrem Buch zeigt sie die vielen kleinen und großen Stellschrauben, an denen wir drehen können, um nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver zu werden. 

"Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten." Mit dieser Weisheit von Konfuzius hat Susanne Westphal ihr Profil auf ihrer Firmenwebsite überschrieben. Der Spruch ist aber auch eine gute Zusammenfassung ihres Buchs "Die neue Lust an der Arbeit. Wie Sie mit Genuss bessere Leistungen erzielen" (Campus, 196 S., 19,95 Euro).

Westphal ermutigt dazu, jeden Tag mit Freude zur Arbeit zu gehen. Das ist leichter gesagt als getan, gerade für Menschen, die auf einen bestimmten Job angewiesen sind. Und doch zeigt die Unternehmensberaterin, die sogar ein eigenes Institut für Arbeitslust gegründet hat, dass jeder mit Kleinigkeiten oder großen Entscheidungen die eigene Arbeitssituation verändern kann.

Der eine bestellt sich einen neuen Bürostuhl, ändert seine Mittagessensroutinen oder trennt sich von energieraubenden Geschäftspartnern. Wer es sich leisten kann, denkt vielleicht gleich über eine neue Tätigkeit nach. Folgende vier Fragen sind dabei hilfreich:

  • Was kann ich besonders gut?
  • Was begeistert mich sehr?
  • Was braucht die Welt und wird auch gut bezahlt?
  • Was kann ich mit meinem übrigen Leben gut vereinbaren?


"Wo diese vier Kernpunkte in Übereinstimmung gebracht werden können, entsteht Arbeitsglück", schreibt Susanne Westphal. "Wir alle haben uns irgendwann unseren Beruf gesucht. Vielleicht ganz bewusst, vielleicht sind wir auch irgendwie reingerutscht. Damit wir überhaupt irgendeine Form von Arbeitslust erleben können, ist es zwingend notwendig, dass wir uns auch den Job leisten, der zu uns passt."

Die daraus resultierende Zufriedenheit hält uns psychisch und physisch gesund – und macht uns letztlich auch erfolgreicher, auch finanziell. Dahinter steckt ein sich selbst erfüllender Kreislauf: "Glückliche Menschen sind unter anderem deshalb zufriedener mit ihrer Lebenssituation, weil sie positive Botschaften förmlich suchen." Westphal stellt alte Mechanismen der Unternehmenswelt infrage, zum Beispiel die Bemessung des Lohns nach Stunden, also nach Anwesenheit am Arbeitsplatz.

Wer sein Berufs- und Privatleben nicht gleich komplett auf den Kopf stellen möchte, bekommt im Verlauf des Buchs viele kleine Tipps, um glücklicher und motivierter zu werden, produktiver und effektiver. Ein Seminarspaziergang statt eines muffigen Konferenzraums steigert das Verständnis für die Inhalte um ein Vielfaches. Routinen helfen bei der Erledigung ungeliebter Aufgaben (jeden Montag Steuerbelege sortieren). Auch manche Anekdote, deren Praxiseignung bereits erprobt wurde, ist äußerst inspirierend. So wie die einer Innen­architektin, die Kunden, die halbwegs zügig ihre Rechnung ­begleichen, eine nette Dankeskarte schickt. Das muss sie nun immer öfter tun, denn die Zahlungsmoral ist top. Statt Mahnungen und Reklamationen hat sie das Prinzip einfach auf den Kopf gestellt. "Warum eigentlich nicht?", fragt Susanne Westphal. Fast nichts, was man verändert, kann schaden. Haupt­sache, man fängt endlich damit an.