Das hat ihr Verleger gegenüber Medien bestätigt. Jane Gardam, geboren am 11. Juli 1928 in Coatham, North Yorkshire, arbeitete nach ihrem Englischstudium am Bedford College in London als reisende Krankenhausbibliothekarin und später als Lektorin für verschiedene Magazine. Mit 43 Jahren begann sie zu schreiben, zunächst Kinder- und Jugendliteratur, dann auch Romane. Bekannt wurde sie mit ihrer Romantrilogie über das in Hong Kong spielende Leben des Kronanwalts Edward Feathers ("Old Filth") und die komplizierte Ehe mit seiner Frau Betty, in der es auch um Kolonialismus und das untergehende britische Empire geht: "Old Filth" (2004; dt.: "Ein untadeliger Mann"), "The Man in the Wooden Hat" (2009; dt.: "Eine treue Frau") und "Last Friends" (2023; dt.: "Letzte Freunde"). "Filth" ist ein Akronym für "Failed in London Try Hong Kong".
Gardam gewann zahlreiche Preise, darunter zwei Mal den Whitbread (heute: Costa) Book Award (1981 für das Kinderbuch "The Hollow Land", dt.: "Bell und Harry", und 1991 für den Roman "The Queen of the Tambourine", dt.: "Gute Ratschläge") und 1999 den Heywood Hill Award. Mit "God on the Rocks" (1978; dt.: "Mädchen auf den Felsen", Hanser 2022, übersetzt von Isabel Bogdan) stand sie auf der Shortlist zum Booker Prize. 2009 wurde Gardam in den Ritterstand erhoben.
Schriftstellerkollege Ian McEwan nannte sie "einen Schatz der englischen Gegenwartsliteratur", zitiert der "Guardian". Und die Schriftstellerin Maggie Gee hätte "Old Filth" bei dessen Erscheinen 2004 mit den Worten: "Gardams Texte sprühen vor Energie, Vielfalt und sinnlichem Reichtum. Es ist das Schreiben einer 25-Jährigen mit der Weisheit und Subtilität einer messerscharfen Hundertjährigen", gelobt.