"Kinderbeschäftigung" wird das Genre in Verlagsvorschauen oder als Regalbeschriftung in Buchhandlungen häufig genannt. Das Etikett folgt einem verständlichen Bedürfnis erwachsener Käufer:innen, dem Kind eine sinnvolle Aufgabe zu geben, während man sich selbst etwas Freiraum für andere Aufgaben verschafft. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Vom Ausmal- oder Stickerbuch – erfolgreich in Verlagen wie Usborne und arsEdition – über Sets, in denen das Bastelmaterial zur Anleitung gleich dazugeliefert wird – wie bei Coppenrath und Moses – bis hin zu thematisch zugespitzten Anleitungsbüchern bei den Spezialisten Frech, EMF und Haupt sowie Sachbüchern über Künstler:innen und Erfinder:innen, etwa bei Prestel junior. Nicht zu vergessen Geschichten mit kreativen Protagonist:innen wie Andrea Beatys und David Robertsʼ "Die Forscherbande" bei Baumhaus: Der Band "Rosie Revere" kann einfach so gelesen oder vorgelesen werden, das begleitende Arbeitsbuch enthält dann rund 40 Projekte, bei denen Kinder selbst tätig werden können (96 S., 12 €).
Damit diese Anleitungen funktionieren, wird sowohl in den Werkstätten der Urheber:innen als auch in denen der Verlage viel experimentiert. "Wir drehen da lieber noch eine Schleife extra, um sicherzugehen, dass die Produktqualität stimmt", meint Kathy Heyer, bei Coppenrath für Kreatives, Pappbilderbücher und Sachbücher verantwortlich. "Dafür haben wir keine Reklamationen." Denn die Titel zur erfolgreichsten Reihe der Münsteraner, die sich unter der Marke Minikünstler an Kinder im Vorschulalter wendet, enthalten auch Materialien wie Stempelkissen oder Seidenpapier, mit denen man sofort loslegen kann. Dabei sollen die Ergebnisse der Bastelbemühungen Bestand haben und verschenkbar sein. "Das erste selbst gemalte Bild des Kindes in den Händen zu halten, ist schließlich ein Gänsehautmoment", weiß die Programmleiterin.