Die Schriftstellerin Maryam Aras erhält den Kurt-Tucholsky-Preis 2025. Besonders beeindruckt zeigt sich die Jury von ihrem Buch "Dinosaurierkind" (Claassen).
Maryam Aras
In der Begründung der Jury heißt es: "Ihre Literaturkritik zeigt eindrücklich, dass ästhetische und politische Ansprüche eines Texts in ihrer ganzen Verwobenheit ergründet werden müssen. Das sorgfältige Auseinandersetzen mit dieser Gleichzeitigkeit spricht auch aus jeder Zeile ihrer eigenen Essayistik."
In ihrem Langessay "Dinosaurierkind" werfe Maryam Aras "einen bewegend persönlichen, aber nie sentimentalen Blick auf ihr eigenes Aufwachsen in Köln". Es geht um die Geschichte ihres Vaters und anderer "Dinosaurier" – gemeint ist die Generation iranischer Dissidenten, die in den 1950er Jahren aus dem Iran geflohen sind und ihr politisches Engagement gegen Schah-Regime wie Khomeini-Diktatur im deutschen Exil fortsetzten und -setzen. "Deutschland wird hier zu einem Raum vielfältiger politischer und aktivistischer Bewegungsgeschichten, die bislang nur wenig Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit bekommen haben."
Maryam Aras wurde 1982 in Köln geboren, wo sie Islamwissenschaften, Anglistik und Politologie studiert hat. Sie schreibt Literaturkritik, Essays und Wissenschaftliches und befasst sich aus machtkritischer Perspektive mit Rezeptionsmustern im deutschsprachigen Feuilleton. 2022 wurde sie in die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse berufen. Für "Dinosaurierkind" hat sie ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW erhalten.
Der Kurt-Tucholsky-Preis zeichnet herausragende Werke der literarischen Publizistik in Kurzformen wie Essay, Satire und Pamphlet aus, die zur kritischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit beitragen. Der Preis wird seit 1995 verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Die feierliche Preisverleihung findet am 12. Oktober im Theater im Palais in Berlin statt.
