"Die Zeiten, in denen Lesen ein solitäres Hobby war, das man still und zurückgezogen betrieben hat, sind schon länger Geschichte«, diagnostiziert Julia Kniep, bei dtv stellvertretende Programmleiterin für das Jugendbuch. "Es ist die Vernetzung mit Influencer:innen, Autor:innen und der Fans untereinander – online oder in Buchclubs –, die aus einzelnen Leser:innen aktive Communitys macht." Laut Sophie Schreiber, Digital & Content Marketing-Teamleaderin bei HarperCollins, ist Fan-Sein nicht erst ein Phänomen der Gegenwart oder der Social-Media-Bubble – doch dort werde die Vernetzung besonders sichtbar: "Zu jedem Thema gibt es eine Zielgruppe, jede Nische hat ihre Fans."
Die große Herausforderung liegt dann im Marketing: "Wie zeigen wir genau diesen Fans oder Communitys, dass wir das Buch für ihr Thema haben?", meint Schreiber. Bauroth berichtet von Beziehungsarbeit: "Wir setzen auf eine Mischung aus Nähe und Wertschätzung. Über Social Media und unseren wöchentlichen Newsletter stehen wir im direkten Austausch mit unseren Leser:innen." Dabei geht es um kleine Gesten der Inner-Circle-Bevorzugung: "Wer im Verlagsshop bestellt oder an unserem Messestand kauft, bekommt meist ein exklusives Goodie dazu – zum Beispiel signierte Exlibris." Auch Katharina Ilgen betont, wie wichtig der physische Kontakt zu den Fans auf Messen und Veranstaltungen ist – und per Social Media: "Wir sind vor allem dort präsent, wo die Fans sind, und arbeiten mit Influencer:innen zusammen, die bereits eine starke Bindung zu ihrer Followerschaft haben."