Zunächst jedoch: Business as usual. Stadeler widmete sich in seinem Vorstandsbericht mäßig kritisch der EU-Entwaldungsverordnung ("Wir kämpfen gegen Bürokratiezunahme, können sie aber nicht immer verhindern"); gegen den aus dem Auditorium geäußerten Vorwurf, der Börsenverein agiere in dieser Sache des facto als "zahnloser Tiger", dessen Einfluss auf Entscheidungsträger in Brüsseler und Straßburger Hinterzimmern minimal sei, argumentierte der ebenfalls nach Leipzig gekommene Börsenvereins-Justiziar Christian Sprang: Um die für weite Wirtschaftsfelder aufgelegte EUDR zu stutzen, habe ein einzelner Branchenverband, trotz allem Engagement, nicht die Möglichkeiten.
Zurückhaltendes Konsumverhalten und die Auswirkungen der Digitalisierung schlagen in den (gar nicht mehr so) Neuen Bundesländern besonders durch: Hier haben die Unternehmen deutlich weniger Rücklagen und Reserven, kleine Buchhandlungen etwa kämpfen mit niedrigen Margen, die den Betrieb oft unwirtschaftlich machen, unattraktive Innenstädte tun ein Übriges. Nicht wenige Mitglieds-Buchhandlungen mussten 2024 den Betrieb einstellen; Firmen-Übergaben – vom Landesverband nach Kräften gefördert – glücken nicht immer. Stadelers Appell "Bilden Sie aus!" nimmt seit Jahren an Dringlichkeit zu – Initiativen wie der Nachwuchs-Nachmittag "Book Future", der im Leipziger Haus des Buches im Frühjahr in eine neue Runde ging, sind Gold wert.