Presseschau

Literaturzeitschrift "Am Erker", IGLU- und PISA-Studien

29. November 2007
von Börsenblatt
"In der Münsteraner Provinz lässt man sich nicht von ästhetischen Moden beeindrucken", meint die taz, die sich die in Münster erscheinende Literaturzeitschrift "Am Erker" angesehen hat. Ebenfalls Thema: die neuesten Ergebnisse der IGLU- und PISA-Studien.
"Jenseits der Hippiematte" - die "taz" schreibt über die Münsteraner Literaturzeitschrift "Am Erker": Als Joachim Feldmann sich mit seinen Freunden Michael Kofort und Friedhelm Hüwe zusammentat, um dem etablierten Literaturbetrieb etwas entgegenzusetzen, war er noch ein Schüler, trug eine Hippiematte und hatte radikale Ideen im Kopf. Die erste Ausgabe der von ihm mitbegründeten Zeitschrift Am Erker erschien im Herbst 1977. ... Die Zeitschrift profilierte sich darin, Autoren zu entdecken, die später vom etablierten Betrieb gefeiert wurden, zu dem Am Erker nie so recht gehörte und gehören wollte. Georg Klein, Burkhard Spinnen, Dieter M. Gräf und viele andere erschienen zuerst hier. ... Merkmal der Zeitschrift ist vor allem die Vorliebe für kurze, lakonische, skurril akzentuierte, den Alltag mikroskopierende Prosa. "Wir fanden schon vor Jahren, dass es sich noch längst nicht 'auserzählt' hat. Kafka schätzten wir zum Beispiel durchaus als Geschichtenerzähler, nicht nur als Sinnverstecker", so Feldmann. In Am Erker werden Autoren nicht mit Fotostrecken vorgestellt, und wir erfahren auch nicht, welcher Autor einen Hund, eine Schildkröte, einen gleichgeschlechtlichen Partner oder einen Zweitwohnsitz in Italien hat. "IGLU- und PISA-Aufholjagd" - Spiegel online berichtet über die Reaktion der Lehrergewerkschaft auf die neuesten Leistungsstudien: Deutschland hat bei den Pisa- und Iglu-Leistungsstudien deutlich besser abgeschnitten als in den Jahren zuvor - aber die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht keinen Grund für Euphorie: Nach wie vor sei in keinem anderen Industriestaat die Abhängigkeit zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg so groß wie in Deutschland, sagte die stellvertretende GEW-Vorsitzende Marianne Demmer der Nachrichtenagentur dpa. Dies habe erneut die jüngste Iglu-Grundschulstudie bestätigt, sagte Demmer. Und auch bei der Pisa-Untersuchung könne man nicht ohne weiteres von Leistungsverbesserungen ausgehen. Die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Tests von 2006 und 2003 seien in keiner Weise vergleichbar, weil sich inzwischen das gesamte Aufgabenspektrum verändert habe. Demmer: "Man muss sich hüten, hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen." Deutschland könnte zur internationalen Bildungselite gehören, "wenn der Unfug mit der frühen Aufteilung der Kinder in unterschiedlich anspruchsvolle Schulformen endlich aufhörte und die Grundschullehrkräfte bei der individuellen Förderung der Kinder besser unterstützt würden", sagte Demmer weiter.