Der Nachlass bestehend aus mehreren Roman-Originalmanuskripten, Gedichten, mehr als 300 Briefen und Ansichtskarten, Kompositionen und persönlichen Dokumente Karl Mays befindet sich seit 1992 im Alleinbesitz des Bamberger Karl May-Verlegers Lothar Schmid, des Sohn des Urverlegers von Karl May. Kaufinteressent ist der Freistaat Sachsen, der den Nachlass gern für den Bestand der Sächsischen Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden erwerben möchte. Schmids Preiserwartung liegt bei 15 Millionen Euro. Sachsen hält damit den Wert des Materials für weit überschätzt und beide Seiten stützen sich auf Gutachten, die ihren Standpunkt untermauern (an dieser Stelle bleibt Lockes Artikel leider vage und ungenau, erwähnt werden als Gutachter das Auktionshaus Hartung & Hartung in München, der Verband Deutscher Antiquare und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels). Schmid hat dem Freistaat Sachsen eine Frist bis 10. April gesetzt; sollte es bis dahin nicht doch noch zu einer Einigung kommen, werde er den Nachlass versteigern lassen. Was bei einer solchen Versteigerung allerdings am Ende herauskäme das ist vollkommen offen.
Stefan Locke: Unter Geiern. Der Nachlass von Karl May steht zum Verkauf, aber der Preis bleibt strittig. Jetzt droht dem einzigartigen Archiv die Versteigerung. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 12, 23. März 2008, S. 60.