Schweiz

Ständerat will Gesetz zur Buchpreisbindung

2. Dezember 2009
von Börsenblatt
Nach einer sehr kontroversen Debatte hat der Schweizer Ständerat heute Vormittag mit 23 Ja-Stimmen zu 15 Nein-Stimmen entschieden, dass seine Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) den Buchpreisbindungsgesetzentwurf des Nationalrats beraten und dann dem Ständerat vorlegen muss. "Wir sind wieder auf Kurs!", zeigte sich der Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands SBVV, Dani Landolf, erleichtert: "Das ist ein sehr guter Tag für die Buchpreisbindung und den Buchhandel."
Zwei Stunden diskutierten die Kantonsvertreter über die nach dem Abgeordneten Jean-Philippe Maitre benannte parlamentarische Maitre-Initiative: Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung und Artikel 107 des Parlamentsgesetzes sollen "so rasch wie möglich die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, die für eine Regulierung der Bücherpreise in der Schweiz notwendig sind." Im Mittelpunkt der Ständerat-Debatte stand die Frage, ob der Staat die Preise regulieren solle oder nicht. Auch wurde Artikel 103 der Verfassung bemüht, nach dem der Bund zur Erhaltung existenzgefährdender Branchen in die Wirtschaft eingreifen kann. Das schwer vorhersehbare Abstimmungsergebnis von 23:15 bewertet Dani Landolf als "deutlich".

Nun muss pikanterweise dieselbe WAK-Kommission des Ständerats, die  mehrheitlich empfohlen hatte, der Ständerat solle sich nicht weiter mit dem Buchpreisbindungsgesetzentwurf des Nationalrats befassen, die Gesetzgebung vorantreiben. Die 13 Kommissionsmitglieder werden dabei vermutlich noch Änderungen einbringen. So ist zu erwarten, dass der grenzüberschreitende Online-Handel genauer unter die gesetzgeberische Lupe genommen wird. Der von der Kommission modifizierte Nationalratsentwurf muss dann wieder dem Ständerat zur Abstimmung vorgelegt werden.