Jugendbuchmesse Bologna

"Wir brauchen den unabhängigen Buchhandel"

28. März 2011
von Börsenblatt
Bei leichtem Nieselregen beginnt heute die Jugendbuchmessse in Bologna. Gestern Abend trafen sich die deutschen Aussteller bereits beim Empfang der Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverlage (avj).

Den Wandel der Branche ins digitale Zeitalter hätte man nich augenfälliger llustrieren können: Statt auf Papier hatte der avj-Vorsitzende Ulrich Störiko-Blume sein Skript diesmal auf dem iPad. "Wenn wir es richtig angehen, haben wir bald eine Win-Win-Situation bei E-Books, Apps und Printprodukten, eines kann das andere beflügeln", so seine Einschätzung bezüglich neuer Produkte. Derzeit hätten die Verlage allen Grund, stolz zu sein: "Wir schicken uns an, beim Export Weltmeister zu werden – im vergangenen Jahr waren 35 Prozent aller Lizenzen ins Ausland Kinder- und Jugendbuchtitel."

Ausdrücklich hob Störiko-Blume die wichtige Rolle des Sortiments hervor: "70 Prozent der Umsätze mit Kinder- und Jugendbüchern in Deutschland werden nicht über die drei grossen Ketten, sondern über den unabhängigen Buchhandel gemacht – wir brauchen ihn!"

Auch ging er auf die Nominieungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises ein, die letzte Woche in Leipzig verkündet wurde. Respekt zollte er den Sachbuchverlagen: "Fünf der sechs Nominierungen sind Originale gewesen, was für die Qualität der deutschen Verlagsprodukte spricht." Kritik übte er jedoch an "der Unart der Kritikerjury, Angebote der Belletristikverlage zu berücksichtigen: "Wolfgang Herrndorfs 'Tschick' ist chic, gehört aber nicht auf die Liste." Eine Ansicht, über die auf dem Empfang bereits trefflich gestritten wurde.