Weltliteratur in Kurzform

Twitteratur

17. April 2011
von Börsenblatt
Kann man Romane als Tweets schreiben? Ist Thomas Manns "Buddenbrooks" in 140 Zeichen vorstellbar? Alexander Acimen und Emmett Rensin, beide Anfang 20, haben Werke der Weltliteratur "kleingekriegt". Und veröffentlicht. Der Verlag lädt andere Twitterer auf einer eigenen Website ein, es ihnen gleichzutun.

Ob  die "Ilias" oder Dantes "Göttliche Komödie", ob Shakespeares "Hamlet" oder Goethes "Werther", ob "Harry Potter" oder Dan Browns "Sakrileg": Die Studenten der Chicagoer Universität haben mehr als 70 Werke in mehreren Einträgen (Tweets) "zusammengefasst", indem sie die Protagonisten twittern lassen. Hemingways Held in "Der alte Mann und das Meer" ärgert sich über die Funklöcher auf dem Meer, Anna Kareninas Benutzerkonto wird am Ende gelöscht, Kafkas Gregor Samsa beschwert sich, dass nach seiner Verwandlung zum Käfer netdoktor.de keine rechte Hilfe sei. Auf Deutsch ist die "Twitteratur" bei Sanssouci erschienen. Mit www.welttwitteratur.de hat der Verlag eine Internetseite eingerichtet, auf der man sein Lieblingsbuch selbst in Tweets "übersetzen" kann. Die tweets erscheinen auf der Seite, die schönsten sollen auf T-Shirts gedruckt werden, die die Verfasser dann zugeschickt bekommen.