Kommentar

Gemeinsam zur Kasse

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Der Internetbuchhändler buch.de aus Münster sammelt frisches Geld. Durch die Ausgabe neuer Aktien soll das Grundkapital von 10,4 Millionen Euro auf bis zu 13,4 Millionen Euro erhöht werden. Nutznießer könnte insbesondere der Hauptanteilseigner Thalia sein, meint Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.
Unabhängig vom Weihnachtsgeschäft füllen sich in den nächsten Wochen die virtuellen Kassen von buch.de, ohne dass auch nur ein Kunde ein Buch kauft. Wie praktisch. Der Onlinehändler lässt seine Aktionäre zur Ader – in Form einer Kapitalerhöhung, mit der bis zu 23,6 Millionen Euro eingespielt werden sollen. Wer möchte, kann für sieben alte Aktien zwei neue erwerben. Insgesamt werden etwa drei Millionen Aktien zu je 7,92 Euro ausgegeben.

Möglicherweise wollen nicht alle Altaktionäre, und nur an sie richtet sich das Angebot, diesen Schritt mitgehen. Für diesen Fall hat Thalia, mit 77,6 Prozent Hauptanteilseigner von buch.de, schon einmal "hier" gerufen. Der Buchhändler würde auch deutlich mehr Aktien zeichnen als ihm zustehen, zumindest aber sein Bezugsrecht voll ausschöpfen. Somit könnte Thalia seinen Anteil an dem Onlinehändler aus Münster weiter steigern.

Der Charme der Kapitalerhöhung: Der Filialist beteiligt auch die anderen Aktionäre an den Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau der technischen Plattform, die aus dem frischen Kapital getätigt werden – bis zu 20 Prozent davon kommen möglicherweise aus fremder Schatulle. Und: Thalia selbst ist in voller Höhe Nutznießer.

Wer sich nach der letzten Bilanzpressekonferenz von Douglas gefragt haben sollte, woher das Geld für die Buchhandels-Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe kommen soll, der erhält hier sicherlich einen Teil der Antwort.