Der Gewinn ist für Amazon derzeit kein großer Maßstab. Jeder Cent, der vorne reinkommt, wird hinten wieder ausgegeben – auch, um das Geschäft in Deutschland auszubauen. 2011 gingen, zum Beispiel, der Kindle und das Tauschprogramm Trade-In an den Start, Amazon eröffnete ein zweites Kundencenter (in Berlin) und sicherte sich über seinen Immobilienpartner Goodman eine Gewerbefläche nach der anderen.
Innerhalb der vergangenen 18 Monate hat das Unternehmen die Zahl seiner Logistikzentren von drei auf sechs erhöht – nächstes Jahr sollen Koblenz und Pforzheim ans Netz gehen. Offiziell heißt es amazonenhaft: "Auch in weiteren Gebieten Deutschlands wollen wir einen noch schnelleren Service anbieten." Das Versandhaus scheint sich auf eine neue Expansionsphase einzurichten. Es geht nicht mehr nur darum, noch mehr Kunden mit noch mehr Waren zu beglücken, sondern auch darum, noch schneller zu sein.
Gegen Aufpreis liefert Amazon in 17 Städten schon jetzt am gleichen Tag aus – von Montag bis Samstag. Aktuell mag der Evening Express noch teuer sein (13 Euro, Prime-Kunden zahlen fünf), doch das dürfte sich bald ändern. Je größer das eigene Logistiknetz wird, umso wahrscheinlicher wird es auch, dass Amazon die Turbo-Lieferung bundesweit zum Standard erhebt (und die Gebühren dafür senkt). Das ist gut für Amazon, aber bitter für die Innenstädte (wo die Konsumbereitschaft weiter sinkt) – und für den Buchhandel (der ein weiteres Alleinstellungsmerkmal einbüßt und sowieso heftig rudern muss).
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