Auszeichnungen

Bachmann-Preis an Olga Martynova

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Ingeborg-Bachmann-Preis auf den 36. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt wurde heute Mittag an Olga Martynova aus Frankfurt am Main vergeben.

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde ihr für den Text "Ich werde sagen: 'Hi!'" zugesprochen. Olga Martynova wurde 1962 in Dudinka geboren, aufgewachsen ist sie in Leningrad. Sie hat einen Hochschulabschluss in Russischer Sprache und Literatur. Seit 1991 lebt sie in Deutschland, heute in Frankfurt am Main. Sie schreibt auf Deutsch und auf Russisch. Seit 1999 verfasst sie Beiträge für "Die ZEIT", "Frankfurter Rundschau", "Neue Zürcher Zeitung".

"Muss man bei Adam beginnen, um zu erklären worum es in der Literatur geht? Man muss nicht, aber man kann. Die Gartenpforte, das Hintertürchen ins Paradies ist die Literatur", so Juror Paul Jandl in seiner Laudatio.  In Olga Martynovas Geschichte gehe es "um eine Kindheit, die endet, als eine kreative Rationalität beginnt: Ein junger Mann entdeckt, wie sich das erzählen lässt - und weil Olga Martynova eine große Schriftstellerin ist, entdeckt sie das in ihrem Text mit ihm", fährt Jandl fort. "Er ist ein Schelm, wie er nur von Martynova erfunden sein kann, und er sagt 'Hi'."

Der Ingeborg-Bachmann-Preis, der von der der Stadt Klagenfurt gestiftet wird, ist mit 25.000 Euro dotiert. Beim Wettbewerb in diesen Jahr war bei den meist biografischen Texten ein "Trend in die Kindheit und Pubertät zurückzukehren" zu erkennen, so Clarissa Stadler (ORF) in der Einleitung. 

Weitere Preise

Martynova setzte sich in einer Stichwahl der siebenköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Burkhard Spinnen gegen Matthias Nawrat (Bamberg/Biel) durch. Nawrat erhielt im Anschluss für seinen Beitrag "UNTERNEHMER" den kelag-Preis (10.000 Euro), gestiftet von der Kärntner-Elektrizitäts-Aktiengesellschaft.

Der 3sat-Preis in Höhe von 7.500 Euro ging an Lisa Kränzler (Freiburg) - für "Willste abhauen". Ein Ausschnitt aus ihrem zweiten Roman, der im Frühjahr 2013 im Verbercher Verlag erscheinen soll. Den mit 5.000 Euro dotierten Ernst-Willner-Preis, ausgelobt von Verlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, gewinnt Inger-Maria Mahlke. Im Internet abgestimmt wurde über den BKS Bank Publikumspreis, den die Österreicherin Cornelia Travnicek ("Junge Hunde") in Empfang nehmen konnte.

Alle Preisträger - außer dem Publikumspreis - wurden mittels offener Abstimmung durch die Jury ermittelt. Eine Mehrheit von vier Stimmen war für die Gewinner erforderlich, Enhaltungen waren nicht erlaubt.